Kommentar. Das 50. Weltwirtschaftsforum in Davos: Fünf Tage lang kämpften junge Aktivist*innen inmitten von alten Menschen um Glaubwürdigkeit, Akzeptanz und Gehör.
Wie könnte es anders sein? Eine Großveranstaltung der einflussreichsten Menschen aus Politik und Wirtschaft im Jahre 2020, ohne die Worte Trumps oder Thunbergs zu resümieren, ist nicht möglich. Der eine, der auf Wahlkampftour total desillusioniert am Thema vorbeiredet und belächelt wird und das junge Mädchen, das bei einem Pups für die CO2 Gase der Welt verantwortlich gemacht wird. Ein Konsens der meiner Meinung nach nicht richtig ist. Vier aufgeweckte Jugendliche sprechen in einem Panel über ihre Welt, ihre Wahrnehmung der aktuellen Lage der Sozialstruktur, aber auch über Folgen, die die Klimaveränderungen in den letzten Jahren mit sich bringen. Anstatt Respekt zu zollen, sieht ein großer Teil der Weltpresse einen Konkurrenzkampf von Heranwachsenden. Dabei bildeten sie das jüngste Panel und zeigten trotz ihres Alters, dass ihr Engagement wichtig ist. Und das von allen!
Jedoch hat Greta den Helden- sowie Hassstatus absolut inne. In Artikeln zu dem Panel konnte man lesen, „wie die in Deutschland unbekannte sambische Aktivistin Greta die Show stahl“. Ein ermüdender Effekt, denn nicht nur Natascha Mwansa wurde sprachlich negativ dargestellt, auch Greta wurde als geschwächt kritisiert. Es liest sich so, als würde die Prominenz den Status der Aktivist*innen und die Glaubwürdigkeit ihrer Intention ausmachen. Ein trauriger Faktor der Worldpress. Ich nenne Ihre Namen: Salvador Gómez-Cólon aus Puerto Rico, der nach einem Hurrikan für mehr als 3.000 Familien Solarlampen und handbetriebene Waschmaschinen organisierte. Autumn Peltier, die für das Recht der indigenen Bevölkerung in Kanada auf sauberes Wasser kämpft. Natascha Mwansa, die sich für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Kindern und gegen Zwangsverheiratung in Sambia einsetzt.
Einen besonderen Gruß schicke ich der Nachrichtenagentur AP. Ihr habt es geschafft, dass eine junge Klimaaktivistin aus Uganda, Vanessa Nakate, aus dem Bild geschnitten wurde. Dies hatte natürlich nichts mit Rassismus zu tun, sondern sei allein aus „Gründen der Bildkomposition“ ;).
:Abena Appiah
0 comments