Bild: Fridays for Future an der RUB Bild: Thomas Langfeld

Leser*innenbrief.Die Klimastreiks laufen seit über einem halben Jahr und an den Universitäten bleibt das Thema Klimakrise eine Randnotiz.

Liebe Kommiliton*innen, ich bin empört.

Seit vier Monaten gehen die Schüler*innen in Bochum auf die Straße, um die Politik in Sachen Umweltschutz unter Druck zu setzen. Es ist die sogenannte Fridays for Future-Bewegung, von der ihr sicherlich schon einmal gehört habt. Es gibt sehr wenige Studierende, die sich zu den Demonstrationen verirren und noch weniger, die ihre Unterstützung bei der Organisation anbieten. Erst dachte ich, dass es an den Semesterferien liegt, aber trotz Unibeginn, bleiben die meisten von euch fern.

Wo also seid ihr alle, wenn freitags junge Menschen ihre Bildung verweigern, um für eine nachhaltigere, saubere und gerechtere Zukunft zu kämpfen? Wir befinden uns in einer demokratischen, humanitären und ökologischen Krise. Menschen sind auf der Flucht, die Biodiversität nimmt immer weiter ab und die Schere zwischen arm und reich wird immer größer. Während die Schüler*innen jeden Freitag darauf aufmerksam machen, dass die deutsche Regierung ihre Klimaziele verfehlt, denen sie mit dem Pariserabkommen zugesagt hat, wird an der Uni fleißig weiter gepaukt. Deutschland ist bereits von der EU-Kommission am europäischen Gerichtshof angeklagt worden, weil die Werte von Feinstaub und Stickoxiden zu hoch sind. Stickoxid ist ein Treibhausgas, welches zur Klimaerwärmung beiträgt.

Sie streiken auch für euch

Also frage ich euch noch einmal, wo seid ihr? Auch, wenn es hier an der Uni noch nicht überall Anwesenheitspflicht gibt, die bestreikt werden könnte, sind wir an der Uni trotzdem mit gemeint, wenn von einem Bildungsstreik die Rede ist. Wir sollten unser akademisches Privileg nutzen, um diese Bewegung zu unterstützen. Um sie lauter werden zu lassen. Viele von den Streikenden sind noch minderjährig und ihre Stimmen sind ungesehen in unserem System. Lasst uns teilhaben an diesem Bildungsstreik, denn wenn die jetzige Politik eins nötig hat, dann den Druck von unten. Anders wird sie ihre ignorante Haltung nie ablegen.

Auch, wenn ich bis jetzt nicht weiß, wo ihr wart, vielleicht sehen wir uns ja am nächsten Freitag, es wäre der Anfang von etwas Großem.

Eure Kommilitonin

:Meike Vitzthum

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