Kämpfst Du mit einem Text? Das Schreibzentrum an der RUB bietet Hilfe: kostenlose Beratung, Schreibgruppen und Workshops.
Hausarbeiten. Neben Dir stapeln sich die Bücher und in Deinem Kopf die Ideen. Aber Du bekommst sie einfach nicht geordnet aufs Papier. Und immer wieder der Gedanke an die drohende Deadline. Wie ein kleiner Nadelstich. Wo anfangen? Was rauslassen? Bei allen Fragen und Problemen rund um das Thema „Schreiben im Studium“ hilft das Schreibzentrum im Zentrum für Wissenschaftsdidaktik (ZfW).
„Schreiben – das muss ich doch können“, gibt Maike Wiethoff, die Leiterin des Schreibzentrums, eine falsche Vorstellung wieder, die unter Studierenden herrsche. Wissenschaftlich Schreiben sei etwas, was man lernen und worin man viel Erfahrung sammeln müsse. Das deutsche Universitätssystem biete selten die nötige Unterstützung, so Wiethoff. Obwohl es in einigen Fächern zu Beginn des Studiums Tutorien gebe, beschränkten sich diese oft auf formale Fragen. Zu den strukturellen Problemen käme hinzu, dass einige Studierende einem hohen Perfektionismus und gedanklichen Blockaden ausgesetzt seien.
Diese Leerstelle versucht das Schreibzentrum zu füllen, welches 1997 gegründet wurde und seit April im FNO ansässig ist. Der Trend kommt aus den USA, wo schon lange „Writing Center“ existieren. Das regelmäßigste Angebot sind die individuellen Schreibberatungen: In Sitzungen zu zweit kann intensiv über verschiedene Textprojekte wie eine Hausarbeit, ein Exposé oder eine Dissertation gesprochen werden. Wie alle Angebote können Studierende, Lehrende oder Forschende die Beratungen so lange kostenlos nutzen, wie sie wollen. Studierende können sich von anderen Studierenden, also vom Schreibzentrum ausgebildeten und angestellten Tutor*innen, in der Lernlandschaft der UB beraten lassen (1. OG). Ohne Termin kann man dort montags bis freitags zwischen 10 und 16 Uhr vorbeischauen. Je nach Vorliebe können auch Beratungstermine mit Mitarbeiter*innen des Schreibzentrums per E-Mail an schreibzentrum@rub.de vereinbart werden.
Daneben gibt es Peer-Beratungen, Schreibgruppen und Lehrangebote. Es werden sowohl Seminare und Workshops wie „Hausarbeiten schreiben“ angeboten als auch Mini-Workshops, in denen einzelne Disziplinen erlernt werden können: das Schreiben von Einleitung und Fazit, das Legen des roten Fadens und die Zitierweise. „Viele denken, wir korrigieren nur und können nicht helfen, da wir von dem inhaltlichen Thema nichts verstehen“, sagt Wiethoff. Im Schreibzentrum geht es vielmehr um Hilfe zur Selbsthilfe, das Erlernen von Strukturstrategien wie dem Eingrenzen der Fragestellung und der Einteilung der großen Arbeit in kleine Themen. Dass auf gegenseitige Ermutigung und eine produktive Atmosphäre Wert gelegt wird, wird bei den Schreibevents im UFO deutlich. Am 5. März findet die Schreibnacht und in den Semesterferien die Schreibwoche statt: Die Elfte ging am Freitag zu Ende, mit etwas weniger Teilnehmer*innen als sonst. Einige Dutzend stellten sich aber der Hitze und den Worten. In der Abschlussrunde wird jede*r gefeiert: wer fünf Tage am Stück, wer zwei Stunden dabei war; wer drei Kapitel für die Masterarbeit geschrieben, wer gelesen oder „nur“ Motivation gesammelt hat, alle werden wird mit Beifall verabschiedet.
Obwohl es Kooperationen mit Lehrenden und Tutor*innen für spezielle Fächer gibt, müsse sich die gesamte Coachingkultur und Mentalität in Bezug auf wissenschaftliches Schreiben ändern, Dozierende etwa von eigenen Erfahrungen berichten und das „Mysterium“ gelüftet werden. „Ich wünsche mir, dass es normal wird, über Schwierigkeiten beim Schreiben zu sprechen“, so Wiethoff.
:Marlen Farina
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