Fußball. Das Projekt „Fan.Tastic Females“ gastierte in Bochum mit einer Ausstellung und Diskussion, bei der verschiedene Frauen über die weibliche Fußballsituation in Deutschland sprachen.
Am vergangenen Donnerstag kamen fußballspielende Frauen, weibliche Ultras oder einfach nur Fußballinteressierte im Kunstmuseum Bochum zusammen, um über Frauen in einer so männerdominierten Szene wie dem Fußball zu sprechen. Zuvor konnte man Einblicke über dieses Thema durch die Ausstellung „Fan.Tastic Females – Football Her.Story“ bekommen, in der unter anderem ein Bullshit-Bingo verdeutlichte, welchen machohaften Sprüchen wie „Frauen aus der Kurve, damit die Kurve lebt!“ Frauen im Fußball ausgesetzt sind. Bei der Podiumsdiskussion „Gleiche Höhe ist kein Abseits! – Frauen im Fußball“, mitorganisiert von den Gender Studies der RUB, ging es um die konkrete Situation in Deutschland.
Potential zur Veränderung
Über einige Punkte waren sich die Referentinnen schnell einig: Die Unterscheidung zwischen „Fußball“ und „Frauenfußball“ sorgt schon allein für eine Ausgrenzung, Sexismus im Stadion ist keine Seltenheit und die patriarchalen Strukturen im Fußball erschweren es den Frauen, Zugang als Fan oder Spielerin zu bekommen. Zum einen gibt es immer weniger Frauenmannschaften und diese sind von den Männern abhängig. Davon kann Dörthe Hoppius, Spielerin beim MSV Duisburg, berichten. Ihre Mannschaft spielt in der ersten Liga. Doch sollte die Männermannschaft in die dritte Liga absteigen, wird vermutlich die Frauenmannschaft gestrichen, obwohl sie guten Fußball spielt und erfolgreicher ist. Zum anderen werden weibliche Fans oft nicht ernst genommen. „Es hat ein Jahr gedauert, bis jemand mit mir über Fußball gesprochen hat“, berichtet Miriam Hamid-Beißner vom Fanprojekt Bielefeld, der Smalltalk beliefe sich meist auf das Wetter statt auf die Fußballergebnisse.
Doch was wären konkrete Ansätze, um die Situation zu ändern? „Zunächst müssten die Anstoßzeiten geändert werden“, meint Dörthe Hoppius, da sie sich oft mit denen der Bundesliga überschneiden. „Dann müsste in den sozialen Medien mehr gemacht werden“ ergänzt sie, „und natürlich die Bezahlung.“ Katja Sabisch, Professorin für Gender Studies an der RUB, meint auch, dass mehr Menschen ins Stadion zu Spielen von Frauen gehen sollten. Außerdem müsste es mehr Frauen auf den Führungsebenen geben und nicht nur Männer, die über den Frauenfußball entscheiden. „Es ist schön, wenn sich Frauen mit Frauenfußball beschäftigen, aber warum können sie das nicht auch beim Männerfußball machen?“ fragt sich Antje Grabenhorst, Projektkoordinatorin von „Fan.tastic Females“. Sie meint, dass es keine Trennungen auf den Führungsebenen, aber auch auf Mannschaftsebene geben sollte. Genauso seien gemischte Mannschaften wichtig.
Das Potential zu Veränderungen hat der Fußball, doch vor allem bei der hegemonialen Männlichkeit muss es ein Umdenken geben.
:Maike Grabow
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