Bild: In Bochum neu anfangen: Mamadou aus Guinea ist einer der drei dokumentierten Teilnehmer und begleitet die Premiere im MZ musikalisch , RUB-Studierende begleiten junge erwachsene Geflüchtete bei der Integration Collage: kac

Film. Das Medienprojekt „gestern. heute. morgen.“ begleitet junge erwachsene Geflüchtete in Bochum dabei, wie sie ihre im Herkunftsland gefassten Lebensentwürfe umsetzen können und zeigt welchen Herausforderungen sie gegenüber stehen.

„Im Schnelldurchlauf müssen sie eine neue Sprache lernen, einen Schulabschluss machen und hoffen, dass ihre bisherige berufliche Ausbildung, das Studium und berufliche Erfahrungen anerkannt werden“, heißt es in der Pressemitteilung zum Projekt. Der Film „gestern. heute. morgen.“ untersucht, wie stark Geflüchtete von ehemals formulierten Lebenszielen Abstand nehmen müssen und welche neuen Chancen sich ihnen jetzt vor Ort bieten.

Ziel des Videoprojektes war es, ebendiesen Weg dokumentarisch festzuhalten. Es galt, „im Zeitraffer Erfolge, Fortschritte und schöne Augenblicke, aber auch Rückschläge, Schwierigkeiten und Hürden“ in den individuellen Geschichten darzustellen. Initiiert wurde das Projekt, das von dem Programm „MeinLand – Zeit für Zukunft – JEF“ im Rahmen des Bundesprogramms „Kultur macht stark Plus“ gefördert wird, von Bettina Schmidt vom Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Bochum. Zur Unterstützung hat Schmidt die Bochumer Vereine Angekommen e. V. und PLANB Ruhr e. V. ins Boot geholt.

Motivation

Das Besondere: Die Teilnehmenden drehen und schneiden zum Teil selbst. Feinschliff und fachliche Unterstützung erfolgte durch ein junges Bochumer Filmemacher-Team, die RUB-Studierenden Katharina Cygan, die auch als :bsz-redakteurin tätig ist und Kai Bernhardt. „Ich wollte einfach zeigen, dass man nicht alle in einen Topf stecken darf“, erklärt Katharina ihre Beweggründe. Auch sei es ihr darum gegangen, Vorurteile und Hemmungen gegenüber Geflüchteten abzubauen: „Sie wollen sich integrieren, deutsche Freunde und ein deutsches Umfeld haben.“ Bettina Schmidt betont zudem, dass es, in puncto Berufswahl, neben einer qualifizierten Beratung hinsichtlich des Übergangs von Schule zu Beruf zusätzliche Freizeitangebote geben müsse: „Angebote, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen Möglichkeiten bieten, neue Fähigkeiten und Kompetenzen zu entdecken und gleichzeitig vorhandene Interessen zu vertiefen.“ Sie sei von der Arbeit der jungen FilmemacherInnen beeindruckt, die vor allem durch Flexibilität punkteten. „Ich habe das Glück, mich voll und ganz auf Kasia (Katharina) und Kai verlassen zu können.“ Das Projekt selber besteche vor allem durch seine Authentizität: „Natürlich ist es ein Videoprojekt – aber eben mit jungen erwachsenen Geflüchteten und nicht mit Schauspielern. Die Geschichten sind echt und ausnahmslos hart.“

Die Arbeit am Film

„Dadurch, dass mit uns über ein halbes Jahr lang regelmäßig getroffen haben, lernten wir die Teilnehmer sehr gut kennen und konnten eine andere Perspektive gewinnen“, erklärt Katharina. Medial sei das Thema zwar präsent, aber dennoch „weit weg“. Sitze man den Teilnehmern aber gegenüber, bekomme man angesichts ihrer Geschichten unmittelbar Gänsehaut. „Trotz ihrer Erlebnisse strahlen die Teilnehmer so viel positive Energie aus, dass man seine eigenen ‚Probleme‘ auf einmal ganz anders bewertet.“ 

Ein Teilnehmer habe sich nach Beendigung des Projektes mit den Worten „Was machen wir jetzt nach diesem Film?“ an Katharina gewendet. Das steht noch nicht fest. Was aber feststeht ist der Präsentationstermin. Wer die Ergebnisse des Projekts live miterleben möchte, ist im Rahmen der Open Stage am Dienstag, den 14. November, ab 19 Uhr herzlich ins Musische Zentrum der RUB eingeladen, der Eintritt ist frei.            

:Tobias Möller

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