Bild: Zocken macht schlau: Zumindest wenn man actionbasiert spielt. , RUB-Studie belegt: GamerInnen sind lernfähiger als „Normalos“ Foto: tom

Neuropsychologie. Eine neue Studie eines RUB-Forschungsteams bestehend aus Prof. Boris Suchan, Sabrina Schenk und Robert Lech zeigt: ZockerInnen haben Vorteile beim Lernen.

Dies ergab die in der Fachzeitschrift „Behavioural Brain Research“ veröffentlichte Studie mit dem Namen „Games people play: How video games improve probabilistic learning“ vom 29. September.

Erstautorin Sabrina Schenk erklärt: „Unsere Studie zeigt, dass Videospieler besser darin sind, Situationen schnell zu erfassen, neues Wissen zu generieren und Wissen zu kategorisieren – und das vor allem in Situationen mit hoher Unsicherheit.“ Bei den Untersuchungen wurde zwischen zwei Arten von Proband-

Innen unterschieden. Es wurden 17 TeilnehmerInnen untersucht, die angaben, wöchentlich mehr als 15 Stunden dafür aufzuwenden, actionbasierte Videospiele auf dem Computer oder der Konsole zu spielen. Die andere Kontrollgruppe bestand wiederum aus 17 TeilnehmerInnen, die nicht regelmäßig spielen. 

Und wieso actionbasierte Spiele? „Ich denke, es ist entscheidend, dass die Spieler schnelle Entscheidungen basierend auf vielen Informationen treffen müssen. Spider Solitair hätte nicht so einen Effekt“, erklärt Boris Suchan.

Der Test

Bei dem hier durchgeführten Wettervorhersagetest ging es darum, das Lernen von Wahrscheinlichkeiten zu erfassen. Den TeilnehmerInnen wurde pro Durchgang eine Kombination aus drei Spielkarten vorgelegt, anhand welcher sie einschätzen sollten, ob es gutes oder schlechtes Wetter geben würde. Im Anschluss bekamen die TeilnehmerInnen Feedback darüber, ob sie mit ihrer Einschätzung richtig oder falsch lagen. Dieses Feedback sollte es ihnen ermöglichen, mit der Zeit zu lernen, welche der Kombinationen für welche Wettervorhersage stand. Die Kombinationen waren dabei mit jeweils unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten für regnerisches oder sonniges Wetter verknüpft. In einem abschließenden Fragebogen wurden die ProbandInnen dann dazu aufgefordert, ihr erlerntes Wissen über die Spielkarten und ihre Bedeutung unter Beweis zu stellen. Das Ergebnis: Die GamerInnen konnten die Wetterwahrscheinlichkeiten besser verknüpfen als die Zielgruppe. Vor allem dann, wenn eine hohe Unsicherheit vorlag, beispielsweise dann, wenn eine Konstellation der Spielkarten zu 60 Prozent Regen und zu 40 Prozent Sonne versprach. Ebenso habe die Fragebogenanalyse ergeben, dass die GamerInnen mehr über die Karten und ihre Bedeutung in Erfahrung bringen konnten.

Wie geht’s weiter?

„Wir glauben, dass Videospiele bestimmteGehirnregionen wie den Hippocampus trainieren“, sagt Schenk. Der Hippocampus ist der im Gehirn für das Gedächtnis und das Lernen zuständige Bereich. Das sei nicht nur für junge Leute spannend, denn im Alter lasse die Gedächtnisleistung durch Veränderungen im Hippocampus nach. „Vielleicht könnte man das in Zukunft mit Videospielen therapieren.“ Würde man also älteren Herrschaften auch dazu raten, zum Videospiel zu greifen? Boris Suchan meint: „Warum nicht, man könnte auch mal Temple Run ausprobieren.“

Seit 2010 untersucht der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Sonderforschungsbereich 874 an der RUB Sinneseindrücke und Gedächtnisbildung. Die hier vorgestellte Studie basiert auf einem Teilprojekt des Verbundes.            

:Tobias Möller

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