Die sogenannte Endlager-Kommission stellte nach nunmehr zwei Jahren Beratung am Dienstag, den 5. Juli, ihren Abschlussbericht vor. Abfall aus der Kernindustrie soll für eine Million Jahre unter der Erde seinen schädlichen Einfluss verlieren – wo genau ist unklar und keineR will das Zeug. Ist denn nicht allein diese Zeitangabe utopisch? Oder gar anmaßend?
Der Mensch. Er steht über Allem, sein Intellekt ist unübertroffen. Zumindest scheint es so, angesichts dieser, wenngleich sinnvollen, ebenso außerhalb unserer Vorstellungskraft liegenden Zeitspanne. Diese misst nämlich knapp das Fünffache der Zeit, die aufrecht gehende Menschen nun den Planeten heimsuchen. Von Menschenhand geschaffene Bauwerke, die eine vergleichbare Zeit überdauerten, sind also Mangelware. Nun ist es aber so, dass der Müll, der einen minimalen Anteil der Gattung Mensch reich machte, auch in den Abfalleimer muss. Und zwar in einen, der in Deutschland liegt. Wir haben uns diesen Schlamassel schließlich eingebrockt. Außerdem sollte er möglichst von Wirtsgestein wie Salz, Granit oder Ton umgeben sein und unter der Erde liegen. Wegen der Strahlung und so. Tut sich in naher Zukunft aber hierzulande kein sagenumwobenes Moria auf, bin ich nicht besonders zuversichtlich.
Entwicklung der Krise
Bis 2050 soll nun ein Endlager ausgewählt werden. Aber keineR will. Verständlich. Ich gehe in Zeiten von Cyborgs ohnehin davon aus, dass es bis dahin eine Entwicklung geben wird, die den Abbau radioaktiver Strahlung erleichtert. Oder, dass die Welt ob ihrer von Hybris vereinnahmten VerwalterInnen ohnehin vor die Hunde geht. Wer denkt schon an das, was in der nächsten Million Jahre geschehen wird, wenn wir nicht einmal vorhersagen können, wann der nächste Nuklearstaat seinen Anspruch auf *füge hier beliebiges hoch dotiertes Gut oder Dominanz über alles ein* geltend macht.
Liebe LeserInnen, bitte entschuldigt meinen Pessimismus. Aber angesichts der schieren Zeit, die dieser Abfall lagern soll, kann ich nur müde lächeln. Bis meine Halbwertszeit abläuft.
:Tobias Möller
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