In der vergangenen Woche hat der Verband Bildung und Erziehung (VBE) und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zu bundesweiten Warnstreiks aufgerufen und auch in Bochum legten angestellte LehrerInnen ihre Arbeit nieder. Sie fordern eine Besserstellung gegenüber den verbeamteten KollegInnen. Konkret sind das 5,5 Prozent mehr Gehalt.
Es ist das vermeintliche Ziel eines jeden Lehramtsstudierenden: ein sicherer Job, der vermutlich sogar Spaß macht und gutes Geld bringt. Tatsächlich kann man als LehrerIn gutes Geld verdienen – vorausgesetzt, das Land NRW stellt eine Verbeamtung in Aussicht. Nach dem nervtötenden Referendariat und insgesamt rund sechs jähriger Ausbildungszeit stattet das Land einem bestenfalls mit einer Anschlussstelle in der Besoldungsgruppe A13 aus. Dort darf man mit einem Einstiegsgehalt von rund 2.600 Euro rechnen – netto. Kein schlechter Start. Von solch einer Bezahlung können die streikenden angestellten LehrerInnen nur träumen. Sie sind zweifelsfrei schlechter gestellt als ihre verbeamten KollegInnen – und das, obwohl sie zum Großteil gleich qualifiziert sind und dieselbe Arbeit verrichten wie ihre verbeamten KollegInnen.
Ein bisschen mehr Anerkennung…
…wünschen sich die angestellten LehrerInnen, und die soll in Form von 5,5 Prozent mehr Gehalt gewährleistet sein – für den Moment. Eine bundeseinheitliche Entgeltordnung soll geschaffen werden, um die zum Teil gravierenden Gehaltsunterschiede zwischen den Bundesländern auszugleichen. Für viele ist es ein Jammern auf hohem Niveau, doch muss auch hier zwischen den verschiedenen Schulformen und Anforderungen differenziert werden. Es bleibt auch immer eine politische Frage, wie PädagogInnen bezahlt werden und welcher Beruf dem Land wie viel wert ist. Die Arbeit von ErzieherInnen und SozialpädagogInnen wird zum Beispiel deutlich schlechter bewertet. Angestellte LehrerInnen müssen also keinen Hunger leiden. Fakt ist jedoch, dass das Gehalts- und Besoldungssystem im Land unübersichtlich und zum Teil ungerecht ist. Ob die aktuellen Tarifverhandlungen dazu beitragen, ein Stück mehr Gerechtigkeit unter den PädagogInnen herzustellen, bleibt abzuwarten. Zumindest wird jedoch über das Thema kontrovers und öffentlich diskutiert. Das war vor ein paar Jahren noch anders. Während 2006 bei den zähen Tarifverhandlungen nur etwa 300 LehrerInnen in NRW von ihrem Streikrecht Gebrauch machten, waren es im vergangenen Jahr schon 9.000. Insgesamt sind rund 33.000 der 177.000 PädagogInnen in Nordrhein-Westfalen angestellt und nicht verbeamtet. BeamtInnen haben im Übrigen kein Streikrecht und dürfen nicht auf die Straße gehen.
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