Im Sattel, am Steuer und auch in der Luft: Dies könnte die zukunftsweisende Leitlinie des amtierenden AStA für die nächsten Jahre sein. Denn wenn nach der erfolgreichen Mobilisierung der Studierenden durch das immer dichtere Metropolrad-Netz mit der angestrebten Citeecar-Kooperation – zumindest einer solventeren Klientel – auch der Segen der Automobilität zuteil werden sollte, bleibt nur noch der Weg in die Luft, um endgültig abzuheben… Abwegig wäre dies keineswegs – gibt das Billigflug-Unternehmen Ryanair doch das „unternehmerische Leitbild“ für das betriebsrat(s)lose Dumping-Geschäftsmodell der bundesweit billigsten Carsharing-Firma Citeecar vor (die :bsz berichtete).

Um für schlappe 50 Schleifen mit der Condor in den Kurzurlaub nach Kreta durchzustarten, müsste man derzeit noch mit einem minimalistischen Kia Rio von Citeecar nach Frankfurt zuckeln. Aber das wäre sicherlich auch zum Studi-Tarif ein Verlustgeschäft – selbst wenn man zu viert fahren und das Gepäck vorher mit einer Dampframme auf ein kofferraumkompatibles Minimum komprimieren würde. Denn bei Citeecar muss man nach dem aktuell im Studierendenparlament (StuPa) verhandelten Vertragsentwurf im Kreis fahren und den Wagen umgehend wieder am Ausleihort abstellen – folglich müsste man jemanden finden, der die Karre möglichst noch am gleichen Tag wieder nach Bochum zurückbringt. Also dürfte der Citeecar-Kontrakt nicht der letzte Akt auf dem Weg zur umfassenden Mobilisierung der RUB-Studis sein. Was also wäre naheliegender als eine Flatrate-Vereinbarung für studentische Billigflüge gleich um die Ecke vom Dortmunder Flughafen aus?

AStA-Sekretariat als Reisebüro

Buchen könnte man Bochum-Heraklion dann direkt beim AStA-Sekretariat, wo laut Citeecar-Vertragsentwurf bald die Führerscheine der studentischen Carsharing-KundInnen auf ihre Gültigkeit geprüft werden sollen. Dies würde die Beschäftigung aus studentischen Geldern ankurbeln – könnte dann doch bald schon eine vierte AStA-Sekretärin eingestellt werden. Und auch die Flughafen-BetreiberInnen müssten sich weniger Sorgen um ihre Zukunft machen, wenn ab 2022 die EU-Fördermittel für den bislang immer noch unwirtschaftlichen Regionalflughafen gestrichen werden.

Ab ins Weltall! – Möge die Macht mit dem AStA sein

Doch wenn nach dem Campus-Leihradsystem 2013 und dem Stadtauto-Verleih 2014 auch die AStA-Airline 2015 an den Start gebracht werden sollte, muss 2016 noch längst kein Innovationsvakuum ausbrechen: Man könnte ja noch in den Weltraum expandieren und sich den Slogan eines Schokoriegel-Herstellers zum Vorbild nehmen – was schließlich könnte die Studis mobiler machen als ein Ausflug zum Mars, am besten mit 50-Euro-Flatrate? Auch wenn sich allein die Flugzeit in den meisten BA-Studiengängen an der Grenze der Regelstudienzeit bewegen dürfte.

Aber vielleicht kommt es doch ganz anders und schon die Citeecar-Kooperation wird im Studierendenparlament wider Erwarten doch nicht mit der Mehrheit der AStA-Listen durchgestimmt. Allein die Tatsache, dass das Thema auf die nächste StuPa-Sitzung am 18. November vertagt worden ist, gibt Hoffnung.

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