Lippe statt Lido: Zwischen Mainstream und Arthaus bringen auf dem 26. Festival für deutsche Filme in Lünen spannende Nachwuchswerke frische und jugendliche Filmkunst auf die Leinwand. Eine Auswahl.
Lippe statt Lido: Zwischen Mainstream und Arthaus bringen auf dem 26. Festival für deutsche Filme in Lünen spannende Nachwuchswerke frische und jugendliche Filmkunst auf die Leinwand. Eine Auswahl.
Das erlebt das sonst so beschauliche Lünen nur einmal im Jahr: Rund 9.000 BesucherInnen kamen in den vier Tagen vom 13. bis 16. November ins Cineworld Lünen, 54 deutsche Filme standen im Programm. Bei der großen Preisverleihung am Sonntag im Heinz-Hilpert-Theater ging der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis Lüdia an den Dokumentarfilm „Der Bauer bleibst Du“ von Regisseur Benedikt Kuby.
Das weiß Benedikt Kuby sichtlich zu schätzen. Denn wo die 10.000 Euro hingehen könnten, erwähnt der Regisseur schon unmittelbar nach der Auszeichnung, schließlich seien keine Sender bei der Produktion seines Doku-Films „Der Bauer bleibst Du“ beteiligt gewesen, wodurch es natürlich schwierig war, ein Budget aufzutreiben: „Das heißt, ich habe dann alles alleine gemacht. Deswegen bin ich auch froh, diesen Scheck zu bekommen.“ Doch die Lüdia war nicht der einzige Preis für Kubys Debütfilm über den 82-jährigen Bauer, der versucht, für sein Anwesen, auf dem er 40 Jahre allein lebte, einen Nachfolger zu suchen. Neben dem Filmpreis der 60 plus-Jury gab es auch eine Auszeichnung für die Filmmusik von Enjott Schneider.
Eine Besonderheit ist neben den Preisverleihungen durch die Jugendjury ebenso der Berndt-Media-Preis für den besten Filmtitel. Der ging an diesem Abend an Timm Krögers „Zerrumpelt Herz“. Für die Jury kündige schon der Titel an, was auch der Film erfahrbar mache: „Genie und Wahnsinn im deutschen Wald. Ähnlich wie der schöne altmodische Titel wirkt auch der Film lange nach.“ Daneben gab es noch andere Jury-Entscheidungen, wie die Perle für Frauen in der Filmbranche, die in diesem Jahr an Sylke Enders „Schönefeld Boulevard“ ging. Auf die Bedeutung des Preises wies die Jury schon im Vorfeld hin; so sei den meisten „gar nicht bewusst, dass Regisseurinnen eine seltene Spezies sind.“ Bloß elf Prozent der Regiearbeit wird von Frauen geführt.
: Benjamin Trilling
Lest in der nächsten Ausgabe: Bericht über Blicke – Das Filmfestival des Ruhrgebiets. Egal ob spannende Dokus, experimentelle Kurzfilme oder Streifen junger NachwuchsregisseurInnen – vom 19. bis 23. November ist das Endstation Kino im Kulturzentrum Langendreer Austragungsort des Blicke-Filmfestivals, bei dem rund 29 Filme aus der Region im Wettbewerb stehen. Zudem werden 15 Filme aus den Hochschulen FH Dortmund und der Folkwang Universität der Künste gezeigt. Daneben gibt es auch Kurzfilme, Clips oder Videoinstallationen.