Reisen ist toll – ob alleine, mit Freunden oder der Familie. Wir entdecken neue Orte, lernen fremde Kulturen und vielleicht den einen oder anderen Menschen kennen, mit dem wir auch noch über den Urlaub hinaus in Kontakt stehen. Manche Menschen sind allerdings so speziell, dass wir uns darüber freuen, wenn sie endlich nicht mehr um uns herumkreisen…

Urlaub – das Essen schmeckt doppelt so gut, die Outfits sitzen und die Sonne zieht unser Lächeln breiter als es sowieso schon ist. Es ist einfach ein Vibe. Und eben eine gute Möglichkeit, sich aus dem Alltagstrott zu befreien und den angestauten Stress loszulassen – einfach mal abzuschalten und sich treiben zu lassen, wo auch immer der Strom einen hinzieht. Natürlich brauchen wir auch eine Unterkunft, denn schließlich bietet sich nicht an allen Reisezielen der Strand als perfekte Übernachtungsmöglichkeit an. Wobei man den Platz im Rucksack oder Koffer auch sicher sinnvoller nutzen kann als ihn mit einem Zelt zu befüllen. Mit Souvenirs zum Beispiel.

Grundsätzlich ist die Auswahl an Unterkünften vielfältig: Ferienwohnungen, Hotels, Campingplätze oder Hostels. Besonders Hostels scheinen in den letzten Jahren immer weiter an Beliebtheit dazu zu gewinnen. Neben den typischen Backpackern à la Gunnar Garfors oder Barbaralicious entdecken auch immer mehr andere Reisende den „Hostel-Lifestyle“ für sich. Man bucht sich für einen niedrigen Preis ein Mehrbettzimmer, lebt halb aus dem Koffer und halb aus dem Schließfach, kocht sich in der Gemeinschaftsküche – falls vorhanden – Nudeln mit Pesto und entdeckt den Ort auf eigene Faust. Währenddessen ist man nicht alleine, sondern lebt praktisch mit anderen Leuten zusammen – im Grunde genommen ist es ein bisschen wie die Jugendherbergen auf Klassenfahrten damals in der Schulzeit. Das Badezimmer wird wie die Luft zum Atmen geteilt, Teilen macht schließlich Freude. Nur eben alles mit wildfremden Menschen.
Das Gute ist, dass viele Hostels ziemlich zentral liegen, dadurch bleiben die Wege zum Flughafen oder zu einem Sightseeing-Ausflug noch recht preiswert. In Hostels bezahlen wir allerdings nicht nur mit Geld, sondern auch mit unserer Privatsphäre – denn wie schon zuvor erwähnt, gibt es neben ein paar Einzelzimmern auch jede Menge Mehrbettzimmer und die sind deutlich günstiger als die, die nur für eine Person ausgelegt sind. Die Anzahl an Betten variiert im Durchschnitt ungefähr von vier bis zwölf und noch höher, die Zimmer können dabei nach Geschlechtern getrennt sein oder sind eben gemischt. Generell ist es immer eine Überraschung, was für Leute bei dir auf dem Zimmer sind, doch bei den gemischten Räumen ist es aus meiner Erfahrung ein komplettes Überraschungsei. Und genau das kann zum Problem werden. Von Hygiene und Privatsphäre mal ganz abgesehen, kann sich der Ausflug ins Hostel schnell mal in einen kleinen Alptraum verwandeln. Sind die Leute, mit denen man dort ist, blöd, kann das einem zügig aufs Gemüt schlagen. Klar, man kann sich nicht mit jedem Menschen auf dieser Welt verstehen und das wollen wir ja auch gar nicht. Aber wenn ich ehrlich bin, gibt es schon echt eigenartige (und nervige) Hostel-Menschen. Da hätten wir einmal den Schnarch-Tsunami, der selbst dem lautesten Donnergrollen Konkurrenz machen könnte. Er klingt wie ein tollwütiger Staubsauger, der sich vorm Ertrinken retten will. Hier schläfst du nicht, du kämpfst verzweifelt mit Ohrstöpseln um dein Überleben – oder zumindest um ein paar ruhige Minuten Schlaf. Das Krasseste ist, dass der Tsunami von seinem tosenden Konzert selbst nicht mal wach wird. Crazy. Genauso laut, nur deutlich bewusster handelt die rücksichtslose Geräuschmaschine um drei Uhr morgens. Hier wird gekramt, geschüttelt und geknistert was das Zeug hält – es braucht halt auch einfach 45 Minuten um seine Flip-Flops zu verstauen, wer kennt‘s nicht? Schlaf und Ruhe werden eh überbewertet. Und weil‘s so schön ist, weckt sie gleich am nächsten Morgen das ganze Zimmer mit einem Facetime-Anruf auf voller Lautstärke.
Auf Schlaf verzichtet auch die Schnapsflasche des Hostels. Diese Person kann Saufen wie ein Loch; ohne Limit, ohne Leber und mit mangelnder Zielfähigkeit, was die Toilette anbetrifft. Am Anfang ganz witzig, bis er mitten in der Nacht vor deinem Bett steht und dich lallend nach dem Pool fragt (das Hostel hat gar keinen). Tja und wäre da nicht das Ding mit der Hygiene im Badezimmer…
Brauchst du Beratung für deinen Instagram-Feed? Dann hilft dir die „spirituelle“ Insta-Reisende bestimmt weiter. Er oder sie reist mit einem Rucksack und einem tragbaren Ringlicht. Morgens wird sich 45 Minuten lang Zeit für das „Achtsamkeits-Müsli“ genommen, das er/sie zuerst aus fünf Winkeln fotografiert, bevor er/sie es isst. Bei Posts schreibt er/sie Sachen wie „✨learning to let go✨“ – obwohl er/sie gestern fast geweint hat, weil das Hostel keinen Mandelmilch-Latte hatte. We all know.

Ich muss sagen, ich übernachte gerne in Hostels und liebe die Möglichkeiten, die sich einem dadurch bieten. Man lernt coole neue Leute kennen, findet Freunde und sammelt Erfahrungen. Ist man eher der introvertierte Typ, so ist das DIE Gelegenheit, um mal aus sich rauszukommen und über sich hinauszuwachsen. Bei manchen Gästen muss man nun mal ein oder zwei Augen zudrücken und bei den anderen holt man sich eben ein paar Tipps für den nächsten Auslandstripp ab – die Locals kennen schließlich die besten Orte.

:Alina Nougmanov