Isoglukose, eine Zuckerart aus Mais – in den USA schon lange verwendet, hier noch stark begrenzt – wird ab Oktober flächendeckend erlaubt und stellt nicht nur eine Gefahr für die heimische Zuckerproduktion dar, die nun mit dem billigen Zucker aus Brasilien mithalten muss. Denn das Miese an diesem Stoff ist, dass man ihn nicht erschmecken kann. Er versteckt sich meistens hinter Begriffen wie Fructose, was sich vom Wortsinn her erstmal gut anhört, in Wirklichkeit aber eine LÜGE ist. „Fruchtzucker ist ein Drama für unsere Gesundheit, und in den Massen, in denen wir ihn konsumieren,  höchstgefährlich“, erklärt der Diabetologe Dr. Matthias Riedl. Fructose mindert die Insulinausschüttung und das Sättigungsgefühl bleibt laut ersten Tests aus. Man kann bei den Branchen fast von einem Kartell des Schweigens reden. Vielleicht haben sie Angst vor einem medialen ‚Krieg‘, so wie er in den USA passierte. Auch die EU forscht, aber mit den Ergebnissen ist erst Monate nach der Liberalisierung zu rechnen. Schlau gemacht!

                                                                     :gin

Neuer, größer, besser! Und bald auch in Deinem Kiez! Du hast gedacht, Du brauchst keinen Luxus-Studi-Appartementkomplex in Deiner Nachbarschaft? Dann hast Du Deine – marktwirtschaftlich ohnehin falsche – Rechnung ohne die BaseCamp GmbH gemacht. Deren Arbeitsweise ist klar und deutlich erkennbar: einfaches Prinzip, maximaler Profit. Anders sind die horrenden Mietkosten in bisher drei Basecamp-Studierendenwohnheimen nicht zu erklären. Bald wird auch Bochum in den Genuss einer solchen Luxus-Absteige für den akademischen Nachwuchs kommen. Miete Deine voll eingerichtete Freiheit auf bis zu 27 Quadratmetern! Sei individuell, so wie alle Deine MitbewohnerInnen! Na? Schon überzeugt? Dann melde Dich noch heute, um eine superschnieke Bude in Bochums neustem Plattenbau für Studierende zu ergattern. Oder eben nicht. Trotz Leerstandsproblematik in Bochum muss glücklicherweise kein MalocherInnenkind unserer geliebten ProletarierInnen-Uni dieses Gespenst der Gentrifizierung unterstützen. In diesem Sinne: Glück auf!

:juma

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Sie ist wieder da: die Banalität des Bösen. Kassels AfD-Stadtverordneter Thomas Materner stellte sein kulturpolitisches Interesse unter Beweis und „kritisierte“ das neue Kunstwerk auf dem Königsplatz. Dabei handelt es sich um einen im Rahmen der documenta 14 dort aufgetürmten Obelisken des nigerianischen Künstlers Olu Oguibe. Auf den vier Seiten des Obelisken steht in türkischer, englischer, arabischer und deutscher Schrift ein Zitat aus dem Matthäus-Evangelium: Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt. Die Stadt möchte dieses Monument der Gastfreundschaft und Nächstenliebe nun ankaufen, doch der selbsternannte Mäzen Kassels, AfD-Kunstkenner Materner durchforstete sein völkischstes Vokabular und diffamierte den Obelisken als entart … äh … „entstellte Kunst.“ Handelt es sich dabei um den Glücksfall eines Freud‘schen Versprechers oder anmaßende Provokation? Materner will nicht von Athen lernen, sondern es untergehen sehen. Athen – und alles, wofür es steht. Provokant. Dumm. AfD.                                                                                                                                                                                                                                                                                       :box

Ich präsentiere: Die Willkommenskultur des Duden. Mit einer Filterblase scannte der Duden die politische Lage Deutschlands und passte sich ihr an. Die deutsche Sprache wird immer rechtspopulistischer, wieso sollten Propagandabegriffe wie „Flüchtlingskrise“, „Lügenpresse“ und „Volksverräter“ dann nicht im Duden stehen. Es ist doch besonders hyggelig, wenn wir auch diese Begriffe akzeptieren, schließlich wollen wir die Gesellschaft nicht cracken. Der Duden ist jedoch der Meinung, dass diese Worte in der Gesellschaft sich mittlerweile verankert haben. Tja, waren sie während des Zweiten Weltkriegs auch, ist das nun ein Grund diese Begriffe wieder teilweise in den Duden aufzunehmen? Nein.
Ich würde am liebsten die rechtspopulistischen Wörter entfreunden. Sie haben im Duden nichts verloren. Die Redaktion des Nachschlagewerks hätte lieber länger nach Wörtern tindern sollen, die weniger in der rechten Ecke verankert sind. Einige gute Zeichen trägt der neue Duden dennoch: Sie haben Stichwörter wie das „Binnen-I“, „geschlechtergerecht“ und „queer“ in ihre Neuauflage aufgenommen.                         

        :kac

Lieber Martin „Sellerie“ Sellner,

das mit der Verteidigung Europas lernen wir aber noch ein bisschen, ja? Natürlich, durch das Einfrieren Eurer Spendenkonten habt Ihr eine Menge Geld in den Sand gesetzt; da hättet Ihr die Kohle auch direkt in den Rhein werfen können, Ihr hättet es wenigstens Platschen gehört. Doch statt Euch mit dem deutschesten aller Gewässer zufrieden zu geben, musstet Ihr Euch direkt ins Mittelmeer wagen? Wenigstens eins habt Ihr erkannt: Das Meer ist nichts für Euch Landratten in Hochwasserhosen, also habt Ihr Euch neben einem langsamen, alten Schiff gleich noch eine Crew gechartert. Nun, gechartert wäre zu viel gesagt: Ihr habt von den 20 srilankischen Seeleuten tatsächlich mehrere tausend Euro verlangt, um sie nach Italien zu befördern. Soweit, so … warte mal … Ihr habt nicht-europäischen AusländerInnen gegen Geld versprochen, ins sichere Europa zu gelangen? Ist das nicht Schlepperei? Menschenschmuggel? Wolltet Ihr nicht genau dagegen vorgehen? Das lief gehörig daneben. 

In diesem Sinne: Defend Europe – Help People in Need.                              

:juma
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Der Sultan rückt mal wieder auf die Titelseiten der Zeitungen seines Reichs. Natürlich wird nur positiv über den großen Herrscher berichtet, wie könnte es denn auch anders sein? Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Und einE TerroristIn, die/der es wagt, Kritik zu üben. Und so lernen die JournalistInnen der Cumhuriyet die harte, aber gutmütige Hand des Alleinherrschers kennen. Wer nicht hören will, muss fühlen und wer berichten will, muss sich fügen. 

Ihr Schmutzfinken mit der spitzen Feder wollt Recep Tayyip Erdoğan kritisieren? Weshalb? Weil er Euch vom Joch der Demokratie befreite? Weil er euch die Bürde der freien Meinungsäußerung abnimmt?

Reden wir mal Klartext: Erdoğan macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt. Muss darüber berichtet werden? Unbedingt! Ist es ratsam, in einer Diktatur über eben jene Missstände zu berichten? Sicher nicht, jedoch ist es unbedingt notwendig. Die freie Berichterstattung ist ein hohes Gut, ihre VertreterInnen sind HeldInnen. Und noch immer gilt: Die Feder ist mächtiger als der Krummsäbel.

:juma

Wie glücklich wir uns doch schätzen können, an der Ruhr-Uni etwas „ordentliches“ zu lernen. Nicht so wie die FaulenzerInnen, die ihre Zeit vergeudet haben und nun die bittere Pille für ihre schlechte Ausbildung schlucken müssen: Drei Mini-Jobs, um den Lebensunterhalt zu verdienen.

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