Prüfungen. Das Ende des Semesters naht und die Klausurzeit beginnt – wie gehen Unis damit um?
Prüfungen. Das Ende des Semesters naht und die Klausurzeit beginnt – wie gehen Unis damit um?
Video Konferenzen. Die Video Konferenz Software Zoom ist in den letzten Monaten wegen der Corona-Krise Grundlage vieler Home-Offices und Online-Kurse. Doch es gibt ein paar große Probleme.
Fast jede:r von uns war in den letzten Monaten irgendwann mit Zoom konfrontiert, ob nun privat, wegen der Uni oder der Arbeit. Die Software ist extrem beliebt, auch weil sie mit einfacher Bedienung und guten Kapazitäten überzeugt, und sich dadurch gegen die Konkurrenz wie Google Hangouts, Discord und Skype durchsetzen konnte. Doch bereits relativ früh wurde immer wieder über Probleme berichtet. Selbst das FBI riet Nutzer:innen zu Vorsicht und dazu, Maßnahmen zu ergreifen, die die Konferenzen sicherer machen. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber kritisierte die fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Zoom-Konferenzen. Diese sind somit verwundbar für Angriffe auf die Server des Anbieters, auf denen die Inhalte unverschlüsselt verarbeitet und gespeichert werden. Vor allem davon, sensible Inhalte über Zoom zu besprechen, rät er ab.
Das sogenannte Zoom-Bombing, wobei Dritte den Sitzungen beitreten und diese stören konnten, wurde mittlerweile durch ein Update unterbunden, indem Passwörter nun für alle Zoom-Konferenzen verpflichtend sind. Ein bewusster und vorsichtiger Umgang mit Zoom sollte es aktuell ermöglichen, den meisten derartigen Problemen vorzubeugen. Die fehlende Verschlüsselung ist jedoch ein tiefer liegendes Problem – ein Problem was Zoom jetzt angeht. Aber nur für Premium User:innen. Für alle, die Zoom umsonst nutzen, wird es laut einer Aussage des CEOs keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geben. Und zwar nicht nur aus den üblichen Gründen, wie, dass Leute motiviert werden sollen, die Bezahlversion zu nutzen. Nein, und damit sind wir das zweite Mal beim FBI, Zoom möchte gern mit Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten, und ihnen ermöglichen auf die Daten zuzugreifen, sollten Personen Zoom „für einen schlechten Zweck verwenden“. In einem erklärenden Statement äußerte sich ein Sprecher und nannte Kindesmissbrauch und Hassverbrechen als beispielhafte Fälle, in denen mit Ermittlungsbehörden kooperiert würde. Man wolle verwundbare Gruppen schützen.
Sicher kein Zufall, dass als Beispiele ziemlich universell verfemte Verbrechen gewählt wurden. Wer ist schon dagegen, dass gegen Menschen die Kinder missbrauchen oder die Hassverbrechen begehen vorgegangen wird? Wer den Behörden aber einmal den Zugriff erlaubt, öffnet auch die Tür für weniger klare Fälle. Besonders die aktuelle Situation in den USA, in der mittlerweile sogar die Drogenabwehrbehörde DEA mit neuen Befugnissen versehen wurde, die ihr verdeckte Ermittlung zu den Protesten erlauben, stellt sich die Frage, wie schnell die ersten Leute Probleme wegen Aussagen oder Gesprächen bekommen die sie auf Zoom getätigt haben, und welche plötzlich strafrechtlich relevant werden. Dass sich Behörden die Befugnisse, auf diese Daten zuzugreifen, wohl auch anders verschaffen können, steht außer Frage. Dennoch muss man es ihnen nicht einfacher machen, die Menschen zu überwachen. Business-fokussierte Zeitungen bezeichnen die Pläne als sinnvoll und versuchen möglichst die positiven Seiten der Änderungen in den Vordergrund zu rücken. Man fragt sich jedoch, ob Menschen, die das Premium-Angebot wahrnehmen, immun gegen kriminelles Verhalten sind, so scheint es nämlich, wenn nur Nutzer:innen der Gratisversion weiterhin ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auskommen müssen. Merkt Euch, crime doesn‘t pay unless you pay for Zoom Premium, starting at 13,99€ a month.
:Jan-Krischan Spohr
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