Raushauen und Reinhauen

Dem in Bochum lebenden Kulturjournalisten Werner Streletz ist mit seinem Roman „Kiosk kaputt“ ein Überraschungscoup gelungen. Nicht nur der Literaturpreis Ruhr 2008 wurde dem Autoren verliehen, darüber hinaus darf er sich fortan mit dem Titel „Ehrenlöwin“ schmücken, einer Auszeichnung der Oberhausener Salon-Löwinnen, die Werner Streletz ihren Literaturpreis in der Sparte Ruhrgebiet zugesprochen haben. In der Begründung heißt es, der Autor skizziere in seinem Roman „meisterhaft die Umbruchsituation des Reviers.“

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Fressen und gefressen werden

Zwei collagenhafte Performances sind derzeit auf der Bühne im Theater unter Tage zu erleben. Unter dem Titel „Connecting people – ein NOKIA-Projekt“ vollzieht Regisseur Frank Abt die Handypleite des finnischen Elektronikkonzerns dramatisch nach. Thematisch weniger konkret, dafür aber umso pointierter unterhält die studentische Theatergruppe „The Tanner 6“ das Publikum mit ihrem Stück „Versichern und Fressen“. Dabei zeigt sich, dass manches ideal zu der neuen Wohnzimmerbühne im TuT passt, während anderes eher deplaziert wirkt.

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Zwischen Revolutionsdrama und psychedelischer Performance Â

Sieben anspruchsvolle und fast ausnahmslos hervorragend inszenierte Stücke waren vom 3. bis 6. Dezember beim siebten internationalen Bochumer Theaterfestival megaFon 2008 an der Ruhr-Universität zu sehen. Sehr schlüssig war auch die Konzeption des mit viel Herz und Verstand organisierten Festivals: So gab es an den beiden ersten Veranstaltungstagen mit Inszenierungen von Gerhart Hauptmanns sozialrevolutionärem Drama „Die Weber“, Ernst Tollers „Hinkemann“ sowie „play.Fatzer“ nach Bertolt Brecht gleich drei Stücke mit gesellschaftlich-politischem Bezugsrahmen im Musischen Zentrum zu sehen. An den letzten beiden Tagen kamen dann vier Inszenierungen zum Zuge, die eher die individuellen Abgründe der menschlichen Psyche in den Blickpunkt rückten. Buchpräsentationen, Workshopangebote, Parties zwischen Elektro-Breakbeat und Transistor-Club-Sounds, gutes Essen sowie eine kunst- und liebevolle Deko rundeten das Festival getreu dem diesjährigen Motto „hotsPOTT“ ab.

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Ein Theater. Ein Chor. Ein Protest – so lautet der Untertitel von Dirk Schwantes Festival-Inszenierung von Gerhart Hauptmanns naturalistischem Drama „Die Weber“. Im dramatischen Fokus des Bühnengeschehens steht der schlesische Weberaufstand von 1844, der in der Inszenierung mit einem Handlungsstrang verwoben ist, der auf einer ganz anderen, aber strukturell doch so ähnlichen Ebene Bezug zur sozialen Realität der Gegenwart nimmt: den aktuellen Studierendenprotesten gegen eine zunehmende Ökonomisierung des Bildungssystems. In einer Rezension der Inszenierung schreibt Laura Richter (megaFON-Festival 2008): „Die Ebenen gingen sanft, nahtlos, kraftvoll ineinander über; brachten den Protest der Weber gegen ihre unzumutbaren Lebensverhältnisse mit dem Protest der Studierenden gegen unzumutbare Studiengebühren in Einklang.“

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bsz zum vorweihnachtlichen Konsumterror II

Der zweite Advent ist vergangen. Die Innenstädte sind so überfüllt, dass das Wort „Weihnachtsstress“ eine völlig neue Dimension bekommt. Wer schlau war, hat jetzt schon alle Geschenke gekauft und kann sich mit einem guten Buch in der warmen Stube verstecken. Wer noch ein paar Geschenke braucht, dem seien hier Bücher ans Herz gelegt, denn es gibt für jeden Menschen das richtige Buch. Damit man aber nicht immer nur das lesen und verschenken muss, was die großen Buchläden im Eingangsbereich auf Sondertischen präsentieren, hier ein paar Vorschläge aus der Redaktion:

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Ein Theater. Ein Chor. Ein Protest.

Im vergangenen Jahr spielten über 60 Künstler aus sechs Ländern vor begeistertem Publikum. Tragfähige internationale Netzwerke in der studentischen Theaterszene konnten gebildet werden. Auch in diesem Jahr zeichnet sich ab, dass das siebte Bochumer Theaterfestival megaFon ähnliche Dimensionen haben wird – allerdings mit etwas anderen Vorzeichen: wieder international und politisch um ein Vielfaches brisanter.

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bsz zum vorweihnachtlichen Konsumterror I

Der erste Advent ist vergangen. Weihnachten rückt in großen Schritten unaufhaltsam näher. Innenstädte stehen in weihnachtlicher Festbeleuchtung und locken die KundInnen: KAUFT! Da Weihnachten auch in diesem Jahr nicht ausfallen kann/wird/soll, geben wir euch in dieser und der kommenden Ausgabe Tipps, was man denn so unter den Weihnachtsbaum legen könnte. Da die RUB uns alle in den Urlaub schickt und bis zum 5. Januar 2009 an studieren nicht gedacht werden muss, hier die Geschenke, die die Zeit zusammen mit befreundeten und verwandten Menschen verkürzen:

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Globalisierungskritische Bühnensatire

Einen bekannten Stoff in neuem Gewand brachte die freie Theatergruppe „Gegendruck“ bei zwei Aufführungen am Wochenende auf die Planken des Kleinen Theaters Herne und des Musischen Zentrums der Ruhr-Uni: „Das Kaffeehaus“ von Carlo Goldoni in der Fassung der Regisseurslegende Rainer-Werner Fassbinder, inszeniert von Johannes Thorbecke. Bereits am Anfang stand mit einer globalisierungskritischen Bestandsaufnahme zur weltweiten Verslummung der Megastädte, vorgetragen durch eine Stimme aus dem Off, die stärkste postmoderne Brechung des Stückes. Trotz einer ansonsten weitgehend texttreuen Inszenierung als „well made play“ entwickelte sich das Stück zum Ende hin zur zunehmend unterhaltenden bissigen Bühnensatire auf Turbokapitalismus, Finanzkrise und eine zerstürzende bürgerliche Gesellschaft.

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22 Jahre Ubu-Antiquariat in Bochum

Wolfgang Jöst ist der Ubu-Mann. Rund 100.000 Bücher bietet er derzeit in seinem Ubu-Antiquariat an der Universitätsstraße 26 an. Neben fachkundiger Beratung zu vielen Fachbereichen lädt das zweistöckige Antiquariat zum stundenlangen Versinken in einem unergründlichen Meer aus Büchern ein. Nur einer kennt sich in dieser letzten Bochumer Raucher-Buchhandlung wirklich aus: der Ubu-Mann.

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Erst im KulturCafé stranden, dann das Kaffeehaus im MZ genießen…

Wer die Uni-Woche mit zwei kulturellen Campus-Highlights ausklingen lassen möchte, hat am Donnerstag die einmalige Chance in diesem Semester, im novemberlichen Uni-Grau verborgene literarische Schätze zu heben – garantiert homegrown – und das Kulturwochenende am Samstag mit Fassbinders Komödie „Das Kaffeehaus“ im Musischen Zentrum (MZ) der RUB abzurunden. Unter dem Motto CAMPUS|PIRATEN präsentiert die Gruppe „Treibgut – junge Literatur in Bochum“ am 27.11. ab 20 Uhr bei der 24. Folge ihrer Lesereihe „Gestrandet“ literarische Newcomer vom heimischen Campus. Am 29.11. um 20.00 Uhr bringt das Theater „Gegendruck“ Rainer Werner Fassbinders kapitalismuskritische Aktualisierung von Carlo Goldonis Bühnensatire auf die Planken des MZ.

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