Bild: Chancen in der Medienbranche gibt es auch in Zukunft: ARD/NDR-Moderator Constantin Schreiber über Fake News und den Wandel des Journalismus., JournalistInnen-Festival an der TU Dortmund Bild: bent

Medien. ModeratorInnen wie Dunja Hayali und Constantin Schreiber sprachen über Rechtspopulismus und berufliche Einstiegsmöglichkeiten: Beim „Campfire-Festival für Journalismus und Neue Medien“ vom 6. bis 9. September an der TU Dortmund.

Groß wurde diskutiert, als sich das Kanzleramt gegen ein neues TV-Duell sträubte. „Erpressung“ warf das ZDF Kanzlerin Merkel vor. Auch während der Veranstaltung mit Dunja Hayali war es ein Thema. „Die Kanzlerin wollte das nicht“, berichtete die Moderatorin des ZDF-Morgenmagazins über die Hintergründe des Eklats, stellte aber klar: „Es sind keine Fragen abgesprochen worden. Das Einzige, was abgeklärt wurde, waren die Themen.“

Doch die Themen sorgten zuletzt für Diskussionen, da sich das TV-Duell sehr einseitig um die Themen Integration oder „Flüchtlingskrise“ drehte. Sehr viel kritischer ging es beim viertägigen „Campfire-Festival für Journalismus und Neue Medien“ zu. Keine Plattform nur für (angehende) JournalistInnen, sondern Diskussionen über gesellschaftliche Anliegen: Wie kann über die Krisenregionen dieser Erde aufgeklärt werden? Wie können MigrantInnen ihre Stimme in der Öffentlichkeit erheben? Und welche Rolle spielen die Medien beim Erstarken der RechtspopulistInnen?

Um die letzte Frage kam Hayali nicht herum: Größte Aufmerksamkeit für Le Pen, Hysterie nach jedem Trump-Tweet und die hiesigen AfD-VertreterInnen bekommen im TV ebenfalls ein Forum – da musste die ZDF-Moderatorin zugeben: „Auch wir Journalisten geben den Rändern sehr viel Aufmerksamkeit und haben sie mitunter auch groß gemacht.“ Angesichts von Beleidigungen, wie zuletzt der von AfD-Rechtsaußen Gauland gegenüber der Integrationsbeauftragten Özoguz, stellte sie jedoch klar: „Dann können wir als Journalisten nicht so tun, als wäre diese Aussage nicht gefallen.“

Berufschancen im Medienwandel?

Viele Journalistik-Studierende strömten zu den Vorträgen auf der Großen Bühne oder den Infoveranstaltungen in den kleinen Zelten. Sie wollten auch etwas über Karrierechancen erfahren. Welche  Einstiegsmöglichkeiten gibt es? Überlebt der Journalismus überhaupt in der bestehenden Form? Und wie reagieren Redaktionen auf die gegenwärtige Medienkrise?

Laut Constantin Schreiber sei davon auszugehen, dass diese weiterhin schrumpfen werden und sich die journalistische Arbeit wandele. Der Autor und TV-Moderator der ARD und des NDR sprach über den anstehenden Wandel angesichts von Fake News in den Sozialen Medien. 

„Früher waren Journalisten die Wächter“, so Schreiber. Doch heute stelle sich die Frage, ob es in Zeiten Sozialer Medien überhaupt noch des Umweges über ZDF und Co. bedarf. Auch Trump und Macron setzten etwa auf eine restriktive Medienpolitik. Dazu kommt der technische Wandel: weg vom Print, hin zum Online-Format. Trotz der steigenden Zahlen an Online-Abos, etwa bei Spiegel Online, sieht Schreiber da noch viele Herausforderungen: „Da reichen 30.000 Digitalabonnenten nicht aus, um ein solches Medienhaus zusammenzuhalten.“ Trotzdem sieht der Experte da eine Zukunft: Etwa, wenn sich die verschiedenen Redaktionen für Digitalabos zusammenschließen. Und auch für berufliche EinsteigerInnen gebe es Chancen. Etwa in Nischen- oder Kulturmagazinen. Das haben die zahlreichen Journalismus-Studierenden neugierig zur Kenntnis genommen.

:Benjamin Trilling

 

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