Bild: Gott als verantwortungsloser Vater? Shapira macht in seiner „Bimbel“ auch nicht vor Jesu Geburtsumständen Halt. , Shapira droppt flye Bimbel Foto: ken

Rezension. Von Internet in Print: Mit „Holyge Bimbel“ wagt sich Satiriker Shahak Shapira an die Bibel und gestaltet diese mithilfe von Internetslang um. 

Amdreha: Hallo i bims, d1e Mitredakteurin. I musst dir what tellen: I habs founded my way to Gott!

Kingdra: What bimst du für ein Otto vong Lauchheit her?? 

Amdreha: scurrr. I meane die holyge Bimbel, lol.

Kingdra: Diggi, ist das 1 neues Book von Schaschlik Shakira?

Amdreha: 1 flyes Masterpiece vong Götheness her du Larry. It’s about Storys über Gott und s1 Crew.

Kingdra: Wer playt denn da so mit von Actressness her? 

Amdreha: sheeeesh Adolf u Eva, Kaim und Abdel, die Isralarrys im gelovten Land. 

Kingdra: Voll die Schnulze vong Titanicness her.

Amdreha: Voll nicht du Lemming. Saddam u Gaymora ist voll am destroyed been! #ischwör 

Kritik mit Augenzwinkern 

Wie auch immer man zur im Internet momentan stark frequentiert genutzten Jugendsprache um Ausdrücke wie „vong“ oder „i bims“ steht: Mit Shahak Shapiras „Holyge Bimbel“ kulminieren Slang und Gesellschaftskritik in einem. Oder wie es der Satiriker und Internetaktivist, der mit internetkritischen Aktionen wie Yolocaust für Aufmerksamkeit gesorgt hat, im Gespräch mit der „Peiner Allgemeinen“ ausdrückte: „Ich wollte eine Geschichte, die genauso lächerlich wie die Sprache ist.“ 

Man mag aus religiöser Sicht davon halten was man möchte, doch zumindest auf der Unterhaltungsebene ist Shapira ein Volltreffer gelungen: In verschiedenen Episoden der biblischen Historie reizt er Jugendslang bis zum äußersten aus und schreibt das Alte wie das Neue Testament um. Dann kommentiert Gott nach der anstrengenden siebentägigen Schöpfung auch mal „Was ist das für 1 life?“ Zu den von Shapira umgeschriebenen Bibel-Best-Ofs gehören unter anderem auch David und Goliath („Dave vs. Goliath“), Adam und Eva („Adolf u Eva“) und Christus („Jesus Chrispus“). Dialogisch kommen die Charaktere zu Wort, immer in Interaktion mit Gott, der sich in der Bimbel unter anderem als Computernerd und Aufreißer outet. 

Prädikat: Wertvoll

Shapira schafft es, die LeserInnen der verjüngten, hippen Smoothie-Variante der Bibel auf keiner Seite zu langweilen. Auch der Schreibstil wirkt nicht ermüdend, selbst wenn man nicht zu den flyen Internet-IronikerInnen der Stunde gehört und diese Sprache nicht spricht. Im Gegenteil. Nach der 80-seitigen Lektüre des dünnen Heftchens bleibt die Frage, ob nicht eine Extended-Version des Neuen Testaments erscheinen könnte, welches im Vergleich zu den Geschichten aus dem Alten zu kurz kam. Unterhaltsam wagt sich Shapira daran, die Bibel neu zu konstruieren und zu demontieren, und zeigt: Auch Moses und Co. sind nur Menschen. Gott übrigens auch. In dieser Lektüre treffen Theologie-Asse und GesellschaftskritikerInnen aufeinander und lachen gemeinsam.

:Andrea Lorenz & :Kendra Smielowski

 

Shahak Shapira: „Holyge Bimbel. Storys vong Gott u s1 Crew“

Rowohlt Verlag

80 Seiten

8 Euro

 

 

 

 

GEWINN:SPIEL
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