Studie. Dr. Muyu Lin und Master-Student Jens Cunow vom Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie untersuchen die Veränderung von Gehirnfunktionen bei Depression in virtuellen Welten – und erbitten dafür Teilnahme von Studis.
Wer sich seit zwei Wochen antriebslos, traurig oder interesselos fühlt, kann an der Studie mitwirken. Bei ebenjener handele es sich vorrangig um Grundlagenforschung. Es sei nicht so leicht, bereits sagen zu können, inwiefern sie beispielsweise die Therapie depressiver PatientInnen verbessern könne, erklärt Cunow. „Wir sind daran interessiert, menschliches Verhalten oder menschliche Kognition besser zu verstehen und hoffen, dass diese Erkenntnisse langfristig dazu führen, dass das Verständnis und anschließend die Therapie von Depression verbessert werden kann.“ Um neue Erkenntnisse zu gewinnen, stützen sich Dr. Muyu Lin und Jens Cunow daher auf eine neue Methode und setzen die Aufgabe in einer virtuellen Realität ein.
Kein Oculus Rift
„Wir finden, dass die bisherigen Methoden, um die für uns interessanten Phänomene zu untersuchen, dafür nicht ausreichend geeignet sind. Wir setzen daher dieses moderne, relativ neue Paradigma ein, um Erkenntnisse zu generieren, die vorher in dieser Form nicht möglich gewesen sind.“ Die virtuelle Realität, in die ProbandInnen geschickt werden, sei vergleichbar mit einem Videospiel, es kämen aber keine klassischen VR-Brillen wie Oculus Rift oder HTC Vive zum Einsatz. Die ProbandInnen sind dazu angehalten, realistische Räume am Computer zu erkunden. Um das Verhalten möglicher Testpersonen vorab nicht zu beeinflussen, indem beispielsweise Informationen vorweggenommen werden, und die Vergleichbarkeit des natürlichen Verhaltens depressiver und nicht-depressiver Personen im Alltag nicht zu reduzieren, wird an dieser Stelle nicht weiter auf die virtuelle Realität eingegangen.
Ebenso werden TeilnehmerInnen des Versuchs mit verschiedenen Gerüchen konfrontiert werden. Diese „werden dazu verwendet, bestimmte emotionale Zustände zu induzieren.“ Laut Cunow konnten viele Studien der Kognitionspsychologie bereits zeigen, dass Gerüche das Erzeugen emotionaler Zustände effektiv, direkt und harmlos ermöglichen. „Da Emotionen zu den Kernproblemen einer depressiven Erkrankung zählen, hoffen wir, auch so zu neuen Erkenntnissen zu kommen. Zusammen mit der virtuellen Realität können wir so das alltägliche Verhalten in verschiedenen emotionalen Zuständen in einem kontrollierten Setting beobachten.“
Teilnahme
Ob Du als ProbandIn für die Studie geeignet bist, wird vorab mit einem knappen Check unter
https://ww2.unipark.de/uc/KliPsy/2887/ bestimmt. Die Beantwortung der Fragen kostet nur ungefähr 5 Minuten Zeit. Die Testungen laufen bereits. Anschließend werden die infrage kommenden TeilnehmerInnen kontaktiert, um einen Termin für den eigentlichen Versuch zu vereinbaren. Dieser findet im Bochumer Fenster in der Innenstadt statt, wird mit 40 Euro vergütet und dauert ungefähr zwei Stunden. Cunow resümiert für bereits vergangene Testungen: „Unsere bisherigen Teilnehmer haben uns berichtet, dass die zwei Stunden sehr interessant gewesen und schnell vergangen sind. Viele freuen sich auch, uns dabei zu helfen, Depression besser zu verstehen.“
:Tobias Möller
0 comments