Am 14. Januar fand im ZEITMAULtheater in Bochum die zweite Aufführung von „Stadtgeflüster“ statt. Ausgangspunkt des Stücks war die Aufforderung: „Sag etwas über dein Leben“ – gerichtet an neun syrische Jugendliche mit Fluchthintergrund. Mit Hilfe von Çölgeçen brachte die Gruppe 45 Minuten Schauspiel auf die Bühne. Es wurde gesungen, gerappt und Lärm gemacht. Viele der Szenen spielen in Syrien, einige in Deutschland. Manches wurde auf Deutsch, anderes auf Arabisch vorgetragen. Der Gruppe gelingt es die Sprachbarriere spielend zu überwinden – ein Gesang von Verzweiflung oder Liebe braucht kein Sprachverständnis.
Auf der Suche nach Heimat
In einer Szene, welche in der Zukunft in Deutschland spielt, erzählt die alte Frau Nour von ihren Erfahrungen. „Was ihre Heimat sei – Deutschland oder Syrien?“ wird sie gefragt. „Syrien ist meine erste Heimat, Deutschland meine zweite.“ antwortet sie. Welche ihr lieber ist, kann sie nicht sagen. Die Szene zeigt, dass Flucht nicht mit der Ankunft im neuen Land endet. Der Verlust von Heimat ist nicht mit dem Finden einer neuen Heimat zu begleichen. Trotzdem stiftet es Hoffnung, ein wiederkehrendes Thema des Stücks. Immer wieder wird sie durch politische Gewalt zerstört. Dennoch endet das Stück mit einer optimistischen Note: Für die Schauspielenden ist die Botschaft des Stückes klar: „Wir haben Hoffnung.“
„Stadtgeflüster“ ist in einer Kooperation zwischen dem Theaterlabel Freie Radikale, der Humanitären Solidarität Middle East e. V., der X-Vision Music Academy und den Bochumer Falken entstanden. Es wird durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert und von der Evangelischen Schülerinnen- und Schülerarbeit in Westfalen e. V. getragen.
:Frederik Herdering
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