Offenbar machen so manche Menschen weiterhin keinen Halt vor dem Wehrlosen. Mittelalterliche Zustände überschatteten Bochum-Bergen am Freitag, den 17. Juni, als Kater Johnny bei einem Ausflug von einem Bolzen perforiert wurde, heimkehrte und kurz darauf verstarb. Instrumentalisiert PETA diese Begebenheit, um mit wenig Geld mehr Öffentlichkeitswirksamkeit zu erzeugen?
Eine offenbar verabscheuungswürdige Tat, die durch kein noch so logisch scheinendes Motiv gerechtfertigt werden kann. Viele TierhalterInnen entwickeln ein derart persönliches Verhältnis zu ihren kleinen BegleiterInnen, dass eine solche Tat in meinen Augen der Ermordung eines menschlichen Familienmitglieds gleichkommt. Ich selbst habe schon öfter darüber nachgedacht, wie ich reagieren würde, wenn mein Kater aus dem Nichts das Zeitliche segnete – und möchte gar nicht weiter daran denken.
Nun richtet sich mein Groll zwar hauptsächlich auf den, laut Polizei, mutmaßlich männlichen Täter. Aber auch die von der Tierschutzorganisation PETA ausgeschriebenen 1.000 Euro für Informationen, die zur Überführung des Täters führen sollen, erwecken meinen Argwohn. Tatsächlich ist dies wohl Gang und Gäbe. Ein Unterfangen, das in meinen Augen dazu dienen könnte, durch eine relativ geringe Investition das eigene Prestige aufzupolieren und um ein Vielfaches wertvollere Aufmerksamkeit zu generieren.
Transparenz ausbaufähig
Aufmerksamkeit, die in beide Richtungen ausarten kann. Mehr Aufmerksamkeit sollte nämlich alle, besonders TierbesitzerInnen, dazu anregen, Informationen über derartige Organisationen einzuholen, bevor man ihnen Spenden zukommen lässt. 2013 war PETA Schlusslicht bei Stiftung Warentest, ihre Arbeit als unwirtschaftlich und nicht vertrauenswürdig eingestuft. Im Folgejahr unterzeichnete die Organisation bei der Initiative Transparente Zivilgesellschaft; wirkt aber weiterhin, vor allem die Verwendung von Spenden betreffend, eher undurchsichtig.
Ich finde, diese 1.000 Euro Anreiz wirken wie ein Kopfgeld. PETA ist keine Behörde, kann keine strafrechtliche Verfolgung einleiten und arbeitet zuständigen Veterinärämtern lediglich zu – einzig Präsenz und Reichweite sprächen für die TierschützerInnen. 2013 wurden in den USA 96 Prozent der an PETA abgegebenen Tiere laut Untersuchungen von Tierrechtler und Ex-PETA-Aktivist (!) Nathan J. Winograd kurz nach der Aufnahme eingeschläfert oder landeten gar „in der Mülltonne“. Die angeführten Rechtfertigungen, Tierheime könnten nicht alle diese Tiere unterbringen und in der freien Wildbahn fänden sie ohnehin ihren Tod, sind nachvollziehbar, da man sich so der Verantwortung stellt, die andere abgeben. Allerdings werden diese Methoden nur spärlich kommuniziert und mögen enthusiastischen SpenderInnen nicht bewusst sein.
Einfach an die Polizei wenden
Wer Informationen zum aktuellen oder ähnlichen Fällen hat, wende sich bitte an die Polizei. Ermittlungen können schneller fortgeführt werden, wenn sie direkt eingehen. Und wer spenden will, möge sich bitte ausreichend informieren: über bestmögliche ethische Vertretung und Spendenverlauf.
:Tobias Möller
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