Bild: Kommentar: Große Islamverbände müssen kritischer betrachtet werden

Die rot-grüne Landesregierung in NRW plant, die vier großen islamischen Verbände als Körperschaften des öffentlichen Rechts anerkennen zu lassen. Von den grünen Spitzenpolitikern Cem Özdemir und Volker Beck wird dagegen vor solch einer Aufwertung gewarnt. Zu Recht!

Etwa 20 Prozent der MuslimInnen und 80 Prozent der Moscheegemeinden in Deutschland gehören entweder der DİTİB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion), dem „Islamrat“, dem „Verband der Islamischen Kulturzentren“ (VIKZ) oder dem „Zentralrat der Muslime“ an. Diese Verbände vertreten alle einen konservativen Islam. Doch gibt es bei drei von ihnen auch weit bedenklichere Elemente.

So wird die DİTİB vom türkischen „Präsidium für Religionsangelegenheiten“ kontrolliert – und beeinflusst TürkInnen hierzulande im Sinne der AKP-Regierung. Seit der Ministerpräsidentschaft von Erdoğan hat das bewusste Fördern einer nationalistischen Parallelgesellschaft durch die DİTİB noch zugenommen.

Dem „Islamrat“ gehört als größte Mitgliedsorganisation die islamistisch geprägte „Islamische Gemeinschaft Millî Görüş“ an.

Und der „Zentralrat der Muslime“ (ZdM), der mit seinem Vorsitzenden Aiman Mazyek in den Medien sehr präsent ist, zählt zu seinen Mitgliedern die „Islamische Gemeinschaft in Deutschland“ – den deutschen Ableger der islamistischen Muslimbruderschaft. Außerdem gehört zum ZdM die ATİB (Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa), welche ideologisch den extremen türkischen Nationalismus mit islamischem Konservatismus verbindet. Der ATİB-Generalsekretär Mahmut Askar ist zugleich stellvertretender Vorsitzender des  ZdM.

Wachsamkeit erforderlich

Özdemir und Beck haben in Bezug auf DİTİB, „Islamrat“ und ZdM schon angesichts dieser Fakten eindeutig Recht damit, dass eine gesetzliche Privilegierung jener Verbände keine gute Idee ist. Der positive Wunsch nach einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz des Islams darf keinesfalls dazu führen, die vorherrschenden Islamverbände unkritisch und naiv zu unterstützen. Gerade wenn es um Einfluss auf den – dringend auszubauenden! – islamischen Religionsunterricht oder um die Betreuung von Geflüchteten geht, könnten sonst Böcke zu Gärtnern gemacht werden.

:Gastautor Patrick Henkelmann

 

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