Bild: Kommentar: Das Hurricane rockt die Massen – trotz neuen Bezahlsystems

In Scheeßel trifft sich jährlich die Festivalgemeinde und zelebriert mit Bier und Ball die Musik. Die Kleinstadt zwischen Bremen und Hamburg hieß ihre diesmal nur rund 65.000 Zeltenden (2014: 73.000) herzlich willkommen. Doch feuch-fröhlich wurde es für manch eineN erst nach mehrstündigem Anstehen.

Was sollte ich anderes sagen: Das Hurricane ist einfach großartig. Ich liebe die ausgelassene Stimmung, die Slow-Motion-Zonen am Wegesrand und natürlich Flunkyball. Wo sonst hält dir dein Nachbar einen Fleischspieß vor die Nase, kurz nachdem du aus deinem Zelt gekrochen bist? Eingetrübt hat die Stimmung nur das neue bargeldlose Bezahlsystem.

Mittels eines Chips am Festivalbändchen konnte jedeR BesucherIn Trank und Speisen ähnlich wie im Q-West kaufen, nachdem sie es zuvor aktiviert und aufgeladen hatten. Doch ein Fehlstart am Donnerstag verhinderte das einfache Prozedere. Zwar konnte schon im Vorhinein der eigene Chip aufgeladen werden, allerdings führte gerade das mehrfach zu stundenlangem Anstehen. Gestillt wurde der Missmut des frustrierten Publikums aber professionell und schnell mit Eis und Bier. Und auch wenn nicht jedeR etwas abbekam: Vergessen war es spätestens am Abend des ersten Tages durch die Bands Alt-J und Danko Jones oder beim nächsten flunken.

Vorteile des Systems

Vorteile hat die neue Methode natürlich auch: weniger Diebstähle, ein verschwindend geringeres Verlustrisiko und ironischerweise weniger Schlange-stehen. Die größten Vorteile haben aber die VeranstalterInnen an der kleinen Revolution. Mittels des neuen Systems und der hauseigenen App wird es nämlich theoretisch möglich, die Geld- und BesucherInnenströme nachzuverfolgen. „Wo wird wann, wieviel und von wem eingekauft?“ Antworten auf die sich jedeR BetreiberIn freuen mag, genauso wie über den Mehrwert, der durch die Distanz zum Geld entsteht. Denn je abstrakter das Bezahlen wird, umso ungenauer ist das Gefühl für die Ausgaben. Dem Bierfluss hat die Umstellung also nicht geschadet und die meisten konnten sich letztlich mit dem Chip am Arm anfreunden.

:Alexander Schneider

Mehr übers Hurricane in Kürze hier.

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