Im Juni 2014 überfiel der Sturm Ela die Stadt Bochum. Bäume wurden entwurzelt, unter anderem standen die U-Bahn-Station Oskar-Hoffmann-Straße und das Rechenzentrum der RUB unter Wasser. Mit einer Windgeschwindigkeit von 142 Kilometern pro Stunde kam es in weiten Teilen NRWs zu großen Schäden. Jetzt, neun Monate später, gibt es neue Erkenntnisse im Falle des verschollenen Hausmeisters aus dem GB.
Am 9. Juni wurde der Hausmeister Ferdinand Meyer zuletzt um 19:30 Uhr von einigen Studierenden gesichtet. „Er stand auf dem Balkon auf der achten Etage. Ich habe ihn gesehen, da ich in der Bibliothek gelernt habe“, sagte Spanisch-Studentin Klara damals der Polizei Bochum aus. „Es war so windig und ich fragte mich, was er da draußen tut.“ Zum Schluss sah die damals 23-Jährige nur noch, wie der etwa 1,80 Meter große Mann den Kampf mit dem Wind zu verlieren schien.
Spurensicherung
Die RUB hatte verboten darüber zu berichten, da sie als sogenannte Selbstmord-Universität ohnehin schon einen schlechten Ruf habe. Die Ermittlungen wurden unter Rektor Weilers Aufsicht durchgeführt und durften nur zu Abendstunden stattfinden. Daher beschränkte Mihran Müller-Bickert, Chef des Dezernats 5, den Aufenthalt auf dem Campus nach 21 Uhr.
Auf den südlichen Parkplätzen hinter der G-Reihe wurden weder Leiche noch Hinweise gefunden. Der botanische Garten war nach dem Sturm für Wochen gesperrt, um die Ermittlungen in Ruhe fortzuführen – aufgrund von Sturmschäden, hieß es damals. Heute wissen wir, dass Rektor Weiler den ErmittlerInnen nur den Rücken stärken wollte.
Im chinesischen Garten wurde das komplette Wasser abgelassen und jeder Stein umgedreht. Nachdem auch dort nichts auf Ferdinand Meyer hinwies, wurde der Kemnader See von Polizei-TaucherInnen durchforstet. „Eine schwierige Situation. So etwas habe ich in meinen 14 Jahren Polizeierfahrung noch nicht gehabt. Eine aufgelöste Augenzeugin, die den Tod des Mannes gesehen haben soll, aber keinerlei Spuren, außer einem verwackelten Handyvideo eines Security-Mitarbeiters. Von welcher Firma soll der Sicherheitsmensch eigentlich sein?“, fragt sich Oberkommissar Thorsten Kraus noch heute.
Aktueller Ermittlungsstand
Beim diesjährigem Frühjahrsputz im südlichen Teil von GB wurde endlich ein Hinweis gefunden. Philologie-Student Stefan entdeckte während eines Blockseminars bei einem Blick aus dem Fenster einen Arbeitshandschuh. Dem Studenten ist der Handschuh immer wieder aufgefallen – bis zu dem Tag, an dem der Fachschaftsrat seinen Frühjahrsputz veranstaltete. Als Stefan nach der Putzaktion gegen 19:30 Uhr endlich die Zeit fand, aus dem Fenster zu schauen, sah er den angeblich toten Ferdinand Meyer, wie er seinen Handschuh aufhob. Schnell reagierte der Student und rief die Polizei, die Meyer nach wenigen Minuten verhörte. Die Beamten erklärten in einem Interview, dass sich der Hausmeister von Henkelmann-Restabfällen und von Schokoriegeln ernährt habe. Er habe seinen Tod vorgetäuscht, um nicht mehr die verstopften Damentoiletten reparieren zu müssen.
„Als Hausmeister verdient man doch heute wirklich nix mehr, nech? Und wozu hat man sonst eine Lebensversicherung“, erklärte der von den Toten auferstandene Meyer.
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