Bereits zum dritten Mal fand am vergangenen Wochenende der „Heldenmarkt“ in der Bochumer Jahrhunderthalle statt – alles im Zeichen des nachhaltigen Konsumierens. Neben mehr als 100 AusstellerInnen aus verschiedenen Branchen und Bereichen gab es auch wissenschaftliche Vorträge. Eines fiel auf: Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Wer am Wochenende den „Heldenmarkt“ in der Jahrhunderthalle besuchte hatte, gehörte nicht mehr zu einer ausgegrenzten und belächelten Minderheit von WeltverbesserInnen, die der Massentierhaltung den Kampf angesagt haben und sich ausschließlich vegan und vegetarisch ernähren. Nein, diese Stereotypen wurden nicht bedient; es wurde vielmehr deutlich, dass ein nachhaltiger und ökologischer Lebensstil mehr und mehr Gehör findet in der breiten Masse der Gesellschaft, und dass sich dieser auf alle Lebensbereiche ausweiten kann. Die mehr als 100 AusstellerInnen präsentierten nicht nur ökologisch produzierten Wein, Biokunststoff oder vegane Küche, sondern auch Wege, ein Eigenheim zu bauen, das gleichzeitig durch eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Bank finanziert wird. Am Ende konnte man seinen eigenen ökologischen Fußabdruck anfertigen, dessen alarmierendes Ergebnis zum Nachdenken anregte.
Mobilität 2050
Neben den etablierten NGOs (Greenpeace, BUND, Blaue Engel, u.a.) fand sich auf der Messe zum Beispiel auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) wieder, der sich für ökologische Mobilität stark macht. Jerome Kayser, der für den VCD arbeitet, umschreibt das Engagement des Vereins so: „Während der ADFC sich mehr auf Fahrradtourismus spezialisiert, versuchen wir durch eine Vielzahl von Projekten eine bessere Mobilität sicherzustellen, die alle Fahrzeuge miteinbezieht.“ Für das Ruhrgebiet ist beispielsweise eine Fahrrad-Schnellstraße geplant. Die gemeinnützige Organisation versucht dabei, durch Kooperation und Diskurs mit der Politik Projekte umzusetzen und ist Teil der Kampagne „Nationale Klimaschutz Initiative“, die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit unterstützt wird.
PfandsammlerInnen für den guten Zweck
Direkt neben dem VCD präsentierte sich „Viva Con Agua“, eine sinnstiftende Gemeinschaft aus Hamburg, die sich für einen menschenwürdigen Zugang zu sauberem Wasser und sanitärer Grundversorgung stark macht. Bekannt ist die Organisation durch ihre Präsenz auf Musik-Festivals, wie dem Hurricane/Southside, auf denen „Viva Con Agua“ auf Pfandspenden der FestivalgängerInnen hofft und als Gegenleistung sauberes Wasser liefert – ein guter Deal!
Die Industrie will auch profitieren
Natürlich hat auch die Industrie erkannt, dass auf diesem Gebiet Geld zu verdienen ist. So waren neben Ökostromanbietern und Ökoversicherungsunternehmen auch nachhaltige Banken vertreten, die nach ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien wirtschaften und investieren. Mit insgesamt fünf Messeständen macht der vegane Supermarkt „Veganz“ ordentlich Werbung in eigener Sache. Wissenschaftliche Vorträge rundeten die Veranstaltung ab. Am Ende konnten BesucherInnen bei „Brot für die Welt“ ihren persönlichen Fußabdruck erstellen. Mit 4,2 globalen Hektar lag meiner knapp unter dem Bundesdurchschnitt von 5,1. Ob das zum Helden reicht …
:Tim Schwermer
Lest dazu auch den Kommentar Weniger ist vielleicht doch mehr!
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