Bild: Moderne Kunst: Nachwuchskünstlerin Esther ließ sich von der Natur inspirieren., Düsseldorfer Studierende präsentieren ihre Abschlussarbeiten Foto: kac

Schon mal in dem Hogwarts-ähnlichen Bau in der Landeshauptstadt gewesen? Wer sich für Kultur interessiert, sollte diese Woche noch den Rundgang der Kunstakademie mitmachen und dabei nicht nur einen Blick auf das ansehnliche Gebäude werfen. Auf mehreren hundert Quadratmetern stellen Nachwuchskünstler ihre Werke, die sie im Wintersemester schufen, aus. Die :bsz hat sich schon vor der Eröffnung umgeschaut und mit Studentin Esther Sewing über die Ausstellung gesprochen.

Große Hektik spiegelt sich in den Gesichtern der Studierenden im Akademiegebäude. Ob Gemälde, Skulpturen, Projektionen oder Grafiken, jedes Werk muss in die richtige Position gebracht werden. „Die letzten Tage vor der Eröffnung des Rundgangs sind die Hölle. Ich bin teilweise bis fünf Uhr morgens in der Akademie“, erklärt die gestresste Esther, während ihre KommilitonInnen immer wieder ihre Werke umstellen und sich gegenseitig Tipps geben, wie sie ihre Arbeiten am besten in Szene setzten. Mehr als 20 Klassen, die von verschiedene ProfessorInnen geleitet werden, stellen dieses Jahr ihre Kunst vor.

Darunter auch die Klasse von Siegfried Anzinger, bei dem Esther Malerei studiert. Anzinger zählt zu den Neuen Wilden; KünstlerInnen, die in den 1980er Jahren mit ihrer lebendsbejahenden und subjektiven Malerei in Österreich und Deutschland an die Öffentlichkeit traten. Ihr Stil wurde anfangs auch als Neoexpressionismus bezeichnet. Die großformatigen Bilder mit gezielter Formlosigkeit, heftigen und schwungvollen Strichen sind ein Hauptmerkmal dieser Kunstrichtung.

Abstrakte Natur

Esther entschied sich bei ihrer Abschlussarbeit für ein Großformat. Ihr Werk ist ganze fünf Meter lang und einen Meter breit. Das Bild selbst ist aus mehreren kleineren Bildern zusammengesetzt und wird über den Rahmen noch hinaus gehen. „Das Bild könnte man als abstrakt bezeichnen, wobei die Natur mein Vorbild ist“, erläutert die Malerei-Studentin. Ihre Kohlezeichnung auf Papier könne man auch den Grafiken zuordnen und sie sei bislang titellos, erklärte sie.

Für andere stellt der Rundgang die Abschlussprüfung dar. Rusha Yordanova, eine Absolventin in spe, stellt ihre Ölgemälde aus. Die gelernte Floristin kombiniert Blumenmotive mit romantischen Szenen, daher der Obertitel „Liebesszenen“. Beim Rundgang wird sich herausstellen, ob die Freie-Kunst-Studentin ihren Akademiebrief (also ihren Hochschulabschluss) bekommt. 

43 Jahre Rundgang

Der ehemalige Direktor Nobert Kricke hat während seiner Amtszeit 1972 die Tradition des Rundgangs ins Leben gerufen. Seitdem können die Akademie-Studierenden ihre Abschlussarbeiten im Wintersemester im Hauptgebäude der Akademie mehrtägig ausstellen. Mehrere Zehntausend Kunstinteressierte besuchen in dieser Zeit die Ausstellung, darunter befinden sich PrivatsammlerInnen und GaleristInnen, die immer wieder auf der Suche nach überragenden Talenten sind.

:Katharina Cygan

zeit:punkt

Rundgang in der Kunstakademie Düsseldorf

Vom 4. bis zum 8. Februar.

Mittwoch bis Freitag von 9-20 Uhr und am Samstag, Sonntag von 10–20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Kunstakademie Düsseldorf, Eiskellerstraße 1, 40213 Düsseldorf
 

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