Im Rahmen unserer Gremienreihe stellen wir Euch mit dem Autonomen AusländerInnenreferat (AAR) eines der vier AStA-unabhängigen Referate an der Ruhr-Uni vor. Die :bsz sprach mit zwei der insgesamt sieben ReferentInnen, Jisra Najras und Ömer Avci.
Seit über 30 Jahren schon gebe es das AAR an der Ruhr-Uni, hat Ömer recherchiert, der neben seinem Master-Studium der Mathematik und Physik seit August 2010 Referent ist. Gründungsgedanke, Selbstverständnis und Ziel des Referats sei es, „eine internationale und multikulturelle Ruhr-Uni“ zu gestalten und spezifische Probleme ausländischer Studierender zu lösen – „sei es finanzieller oder bürokratischer Art, zum Beispiel wenn es um Visa und Aufenthaltsgenehmigungen geht“, erläutert Ömer.
Deutschkurs-Förderung zurückgefahren
Ein besonderer Service bestehe darin, ausländischen Studieninteressierten auf Wunsch eine Bescheinigung über die Vormerkung für einen Deutschkurs an der RUB zuzusenden, „um ihnen bei der Visa-Beantragung zu helfen“, ergänzt der AAR-Referent. Die auf Anordnung des staatlichen Rechnungsprüfungsamts (RPA) Arnsberg inzwischen unterbundene Finanzierung von Deutschkursen könne jedoch nicht wiederaufgenommen werden. Die RPA-Weisung betrifft jedoch nicht die weiterhin geleistete logistische Unterstützung durch Bereitstellung von Räumlichkeiten und sonstiger Infrastruktur. Auch wenn der RUB-AStA die RPA-Direktive weitgehend widerspruchslos umgesetzt hat, sei die Kommunikation zwischen AAR- und AStA-ReferentInnen gut.
Kulturprogramm und Hilfsfonds
Zudem gibt es weiterhin einen vom AStA gespeisten Hilfsfonds für finanziell Benachteiligte: JedeR ausländische Studierende hat die Möglichkeit, beim AAR eine Unterstützung von bis zu 250 Euro pro Semester aus dem Fonds zu beantragen.
Darüber hinaus können jederzeit (nicht nur ausländische) Studierende an das AAR herantreten, um eine der vielfältigen interkulturellen Veranstaltungen zu realisieren. So wird auch 2015 am 21. März das alljährliche kurdische Neujahrsfest Newroz im KulturCafé stattfinden. Im April geht es dann mit einem Ghana-Abend weiter. Neben weiteren multikulturellen Veranstaltungen stehen im Sommersemester zudem wieder diverse politische Vorträge und Fortbildungen auf dem AAR-Programm.
Gleichberechtigung großgeschrieben
Parität hat hohe Priorität im AAR, wo es weder SprecherInnen oder einen Vorstand gibt und Menschen von drei Kontinenten (Afrika, Asien und Europa) aktiv sind. „Bei uns sind alle sieben ReferentInnen gleichberechtigt“, sagt Jisra Najras, die Sozialwissenschaft an der RUB studiert. Entscheidungen würden im AAR fast immer im Konsens gefasst. Gewählt werden die AAR-ReferentInnen (wie bei den Wahlen zum Studierendenparlament) jährlich in einer Mischung aus Personen- und Listenwahl. Die nächsten AAR-Wahlen finden vom 2. bis 7. Februar statt. Bis zum 29. Januar können noch Listenvorschläge beim Wahlvorstand im AAR-Büro im Studierendenhaus (Raum SH 083) eingereicht werden.
Insgesamt gibt es vier Autonome Referate (AR) an der RUB, die sich allesamt emanzipatorisch für die Interessen bestimmter Gruppen einsetzen: Im Studierendenhaus (SH) sind auf dem AStA-Flur das Schwulenreferat (SH 014) sowie das FrauenLesbenreferat (SH 015) zu finden. Das Autonome AusländerInnenreferat (SH 083) befindet sich am Ende des KulturCafé-Korridors. Noch im infrastrukturellen Aufbau ist derzeit das neugegründete AR für Menschen mit Behinderungen und sämtlichen Erkrankungen.
In der Reihe „Das Akronymicon“ deckt die :bsz gnadenlos auf, welche Gremien sich hinter obskuren Abkürzungen verbergen, wie viel Macht sie besitzen und was sie vorhaben. Demnächst: :bsz 1030 – Autonome Referate (Teil 2)
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