Ungleichheit. Bochumer Professor:innen analysierten Schulbefragungen für eine Datenerhebung.
Seit Beginn der Pandemie und zu Zeiten der Verschärfungen der Maßnahmen geraten immer wieder die Schulen und die Ermöglichung eines Regelbetriebs in den Fokus der Politik – oder einer angemessenen Ersetzung durch Online-Unterricht und mehr oder weniger ergiebige Mischformen wie Teilbetrieb. Im Spannungsfeld von Gesundheitsschutz und Bildung untersuchten Prof. Gabriele Bellenberg und Prof. Jörg-Peter Schräpler von der Ruhr-Universität Bochum gemeinsam mit Prof. Christian Reintjes – Universität Osnabrück – und Dr. Markus Küpker von der Bildungsinitiative RuhrFuture den Zusammenhang zwischen coronabedingten Schulschließungen und steigender Bildungsungleicheit. Ihre Studie gelangt bezüglich der sozialen Faktoren zu keinem überraschenden Ergebnis und bestätigt viel mehr: unter den Schließungen der Schulen leiden vor allem Kinder und Jugendliche aus bildungs-benachteiligten Familien, die ‚Schwächsten‘ des Systems, die mit geringen Ressourcen vor die Bewältigung der aktuellen Lage gestellt werden. Der Bildungsforscher Christian Reintjes, Herausgeber des in diesem Jahr erschienen Sammelbandes „Das Bildungssystem in Zeiten der Krise“, in welchem die Studie der genannten Professor:innen abgedruckt wurde, sieht die Verantwortung bei den Bundesländern; Ungleiches müsse ungleich behandelt werden, ergo Chancengleichheit geboten werden, um soziale Notstände der Schüler:innen, aber auch der Schulen auszugleichen. Denn nicht nur die individuellen und sozialen Grundvoraussetzungen der Schülerschaft spielen bei dem erfolgreichen Lernen unter Pandemiebedingungen eine Rolle, sondern auch die Konstitution der Schulen, welche je nach Schulform ebenfalls vor spezifische Herausforderungen gestellt werden – welche je nach Verfassung der Schulen ohne Unterstützung nicht zu bewältigen sind.
Der betreffende Sammelband von Christian Reintjes ist kostenlos online bei Waxmann als PDF einsehbar.
:Rebecca Voeste
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