Kunst und Kultur. Vergangenen Mittwoch wurde die neue Ausstellung eröffnet und bis zum 19. April könnt Ihr einen Blick reinwerfen: „Farbanstöße. Farbe in der neueren Kunst“ im Museum unter Tage.
Wenn man sich in Bochum Kunst anschauen will, kann die Reise gerne auch in Weitmar beginnen: Dort versteckt sich die Situation Kunst (für Max IMDAHL), gelegen an einer fast schon märchenhaften Burgruine, bei der Schwäne ganz klischeeartig über die Burgzinnen wandern. Traumhaft. Doch dort heißt es erst mal weiter gehen und dann unter die Erde: Im Museum unter Tage befindet sich die neue Wechselausstellung, von der wir Euch hier berichten möchten. Lange Rede, kurzer Sinn: Da solltet Ihr hin, wenn Ihr Euch für Kunst, Malerei oder gelebte Farbgeschichte interessiert. Am 30. Oktober wurde „Farbanstöße. Farbe in der neueren Kunst“ mit einführenden Worten von RUB-Rektor Prof. Axel Schölmerich sowie Dr. Silke von Berswordt von der Stiftung Situation Kunst eröffnet und bis zum 19. April könnt Ihr als RUB-Studierende ganz kostenfrei diese Ausstellung besuchen. Also rein ins graue Gemäuer des Musems unter Tage und ab in die Tiefe.
Zunächst bekommt Ihr im Foyer einen weißen Sticker, der Euch auch zeigt, hinter welcher Tür sich Eure Ausstellung verbirgt. Die Wechselausstellung „Farbanstöße. Farbe in der neueren Kunst“ ist in mehrere Bereiche unterteilt, deren Themengebiete Namen tragen wie: „Painted Vibrations“, „Farbformen, Raumformen“, „Anders? Eigen!“, „Abstraktion, Reduktion“ oder „Verzweiflung, Schmerz, Veschwinden, Trauer“ und sie alle laden dazu ein, in immer neue Farbwelten zu treten. Die Gäst*innen der Ausstellung erwartet ein bunter Mix aus mehreren Jahrhunderten, verschiedenen Stilen und Kunst mit allen erdenklichen Materialien auf allen erdenklichen Materialien. Seien es Werke wie von dem künstlerischen Feuerteufel Bernard Aubertin, der beispielsweise Streichholzschachteln mit Brandspuren im Schachbrettmuster anordnet oder expressionistische Malereien wie von dem später verschollenen Künstler Arnold Topp aus Soest. Auch mit Kleiderbügeln, Stromkabeln, Neon-Röhren und Farbtuben sowie Pinseln selbst wurden hier die Leinwände verschönert. Die Kunstwerke stammen zu großen Teilen aus Privatbesitz, sind Schenkungen, Dauerleihgaben oder Bestandteile der Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum. Auch moderne Leinwandkunst ist Teil dieser Ausstellung und bietet in einer Ecke des Museums ein kleines Minikino für neun Personen; gespielt wird ein manueller Farbwechsel in Nahaufnahme. Viele Werke innerhalb von „Farbanstöße“ stammen jedoch auch aus dem frühen 19. Jahrhundert und von dort führt die Kunstreise quasi bis in die Moderne, während der Umgang mit Farbe in immer neue Richtungen abwandert. Eine der am Samstag gemütlich durch das Museum bummelnden Gäst*innen fasste am Ende der Ausstellung für sich laut das Fazit: „Ja, ich werde die Ausstellung weiter empfehlen.“ Da schließe ich mich an.
Fun:Facts
1.Ein Werk von Gothard Graubner mit dem Namen „Nänia III, Farbraumkörper“ zeigt so ein tiefes Schwarz, dass eine Kamera bei dem Versuch, die Leinwand in den Fokus zu nehmen, diesen kaum finden kann.
2. Das vermutlich kleinste Kunstwerk der Ausstellung stammt von der Künstlerin Katinka Pilscheur und misst gerade mal 3x3x1,5 cm. Es zeigt einen Plastikdeckel einer Farbflasche und einen Klecks Ölfarbe.
3.Bernard Aubertin hat sogar noch ein Werk mit Büchern mit Brandspuren dazu gesteuert!
:Christian Feras Kaddoura
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