Hilfe. Alkohol ist Bestandteil des studentischen Alltags und Soziallebens. Doch herrscht unter Studierenden Bewusstsein für die Risiken von übermäßigem Konsum?
Nach der Bib ein verdientes Bier, später ins Bermuda und bald ist wieder Semesterstart – Kneipentouren, Studi-Feiern, Sektempfang am Vormittag: Alkoholkonsum ist im studentischen Alltag omnipräsent und im Vergleich zu dem anderer Drogen tendenziell normalisiert. Laut einer Studie der Bundezentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZga) von 2018 ist regelmäßiger Alkoholkonsum unter den 18 bis 25-jährigen in der Gruppe der Studierenden am weitesten verbreitet. Demnach trinken 37,3 Prozent von ihnen regelmäßig – also mindestens einmal in der Woche. Ganze 16 Prozent konsumieren sogar „riskante Mengen“: Für Erwachsene gilt es als gesundheitlich riskant mehr als 24 g (Männer) / 12 g (Frauen) reinen Alkohol pro Tag zu trinken. Zur Veranschaulichung: 12 g Alkohol entsprechen etwa 0,3 l Durchschnittsbier. Alkohol erhöht tendenziell immer das Risiko zu erkranken – über 200 physische und psychische Krankheiten kann der Konsum verursachen, wie man der Website der Aktionswoche Alkohol entnehmen kann. Wer letztendlich eine Sucht entwickelt, ist neurologisch veranlagt. Allgemein gilt, dass der*diejenige abhängig ist, der*die Kontrolle über seinen*ihren Konsum verloren hat.
Eine Studie des Dänischen Evaluations Institute (EVA) ergab, dass Studierende, die regelmäßig Alkohol konsumieren, seltener ihr Studium abbrechen. Allerdings legt die Studie auch nahe, dass das mit dem Konsum zusammenhängende gesellige Miteinander für den Effekt verantwortlich sei. Marion Laging, Professorin für Soziale Arbeit an der Hochschule Esslingen und auf das Thema spezialisiert, nennt in einem Stern-Interview 2018 die vielen Trinkgelegenheiten und starken Stress als Gründe für hohen Alkoholkonsum unter Studierenden. Der Expertin und ihren Kolleg*innen fiel auf, dass es in der deutschen Hochschullandschaft an Kampagnen für erhöhten Alkoholkonsum mangelt und führten an der HS Esslingen ein Präventionsprogramm ein, was derzeit an fünf weiteren Hochschulen in Baden-Württemberg getestet wird. Auch wenn man nach Alkoholkonsum und Sucht an der RUB sucht, stößt man auf wenig Informationen zum speziellen Thema. Für Beschäftigte gibt es eine dezidierte Sucht- und Sozialberatung, welche in die Hochschulnetzwerke „Sucht“ eingebunden ist. Studierende könnten sich im Zweifel auch an die Beratung für Bedienstete wenden, so Heike Schardischau, Sprecherin der Hochschulnetzwerke NRW, die ein Problem in der Tabuisierung des Themas Sucht generell sieht. Für Studierende der RUB in unterschiedlichsten Krisenlagen bietet zudem die Zentrale Studienberatung im SSB und der OASE psychologische Beratung an.
:Marlen Farina
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