Forschung. Forscher*innen der Uni Duisburg-Essen (UDE) haben sich mit den Perspektiven von Migrant*innen mit hohem Bildungsabschluss beschäftigt.
Zahlreiche Migrant*innen kommen hoch qualifiziert nach Deutschland, stehen dem Arbeitsmarkt jedoch nicht zur Verfügung. Der Hauptgrund hierfür sind laut einem Bericht von Forscher*innen des Instituts Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen (IAQ) die nicht ausreichende Nach- und Weiterbildungsqualifikation an deutschen Hochschulen. Beinahe 40 Prozent der Migrant*innen zwischen 25 und 64 Jahren verfügten über einen akademischen Abschluss, berichtet das Team rund um Prof. Ute Klammer. Selbst geflüchtete Menschen mit unterbrochenem Bildungsweg wiesen einen Akademiker*innenanteil im zweistelligen Bereich auf. Bereits existierende Qualifizierungsprogramme an deutschen Hochschulen sorgten zwar für eine Verbesserung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt, jedoch gebe es strukturelle Defizite. „Die Maßnahmen sind meist befristet und regional verstreut“, kritisiert Klammer im aktuellen IAQ-Bericht. Ein besonderes Hindernis für viele Teilnehmer*innen der Qualifikationen sei die Frage, wie während der Maßnahme der Lebensunterhalt gedeckt werde.
Finanzierung überdenken
Problematisch empfinden die Forscher*innen des IAQ, dass Weiterbildungsqualifikationen an der Universität bisher nicht durch das BAföG finanziert werden können. „Den Zugang in eine notwendige hochschulische Nach- und Anpassungsqualifizierung versperrt vor allem der Grundsatz, dass längstens bis zum Erwerb eines Hochschulabschlusses gefördert wird“, kritisiert Prof. Matthias Knuth. Dies sorge dafür, dass nach Deutschland zugewanderte Akademiker*innen zur Weiterbildung keinen BAföG-Anspruch haben, obwohl sie noch nie BAföG beansprucht hätten, so Knuth weiter. Die Forscher*innen schlagen daher vor, dass eine Reform des BAföG, die den Lebens- und Bildungswegen von Zugewanderten besser Rechnung trägt, Priorität haben sollte.
:Justinian L. Mantoan
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