Das ambitionierte Projekt „Radkreuz“ in Bochum, das den innerstädtischen Radverkehr revolutionieren sollte, steht zunehmend in der Kritik.

Das Radkreuz Bochum ist ein zentrales Projekt zur Förderung des Radverkehrs in der Innenstadt. Es wurde im Rahmen des städtischen Radverkehrskonzepts entwickelt und soll Radfahrenden komfortable, sichere und gut strukturierte Verbindungen quer durch die Innenstadt bieten. Seit dem Start des Projekts im September 2023 wurden bereits erste Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehört der Ausbau zentraler Radwege und die Optimierung von Verkehrsknotenpunkten. Große Radkreuz-Piktogramme auf der Fahrbahn markieren die neuen Radwege und sollen die Orientierung für Radfahrende verbessern.

Trotz der Fortschritte gibt es Kritik an der Umsetzung des Radkreuzes. So bemängelt der ADFC Bochum die Sperrung der Viktoriastraße am Husemannplatz für den Radverkehr ohne ausgeschilderte Umleitung. Zudem wird kritisiert, dass das Radkreuz den Innenstadtring nicht vollständig ersetzt, da einige wichtige Verbindungen, wie die zur Universitätsstraße, fehlen.

Ursprünglich sollte das Radkreuz die Cityradialen wie Herner-, Dorstener- und Hattinger Straße durch direkte, sichere Radverbindungen innerhalb des Innenstadtrings verbinden. In der Praxis jedoch führen Teile des Radkreuzes durch Fußgängerzonen, in denen Radfahrende nur Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen oder sogar absteigen müssen. Ein Beispiel ist der Abschnitt vor dem Husemann Karree, wo Radfahrende aufgrund fehlender Beschilderung gezwungen sind, ihr Fahrrad zu schieben.

Ein weiterer Kritikpunkt ist das Baustellenmanagement der Stadt. So wurde beispielsweise die Große Beckstraße asphaltiert, um den Radverkehr zu erleichtern. Da es sich jedoch weiterhin um eine Fußgängerzone handelt, bleibt die erlaubte Geschwindigkeit für Radfahrende auf Schrittgeschwindigkeit begrenzt. Zudem werden Baustellenflächen häufig als Lager für Materialien und Geräte genutzt, was den verfügbaren Raum für den Radverkehr weiter einschränkt.

(Mein eigener) Senf: Das Radkreuz sollte ein Meilenstein für den Radverkehr in Bochum sein. Doch die Umsetzung zeigt, dass ambitionierte Ziele allein nicht ausreichen. Ohne durchdachte Planung und Berücksichtigung der tatsächlichen Bedürfnisse der Radfahrenden droht das Projekt, seine Glaubwürdigkeit zu verlieren. Für Studierende, die auf nachhaltige Mobilität angewiesen sind, bleibt zu hoffen, dass die Stadt Bochum die Kritik ernst nimmt und entsprechende Nachbesserungen vornimmt.

:Artur Airich

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