Zum 01.10.2022 erhöht das AKAFÖ die Nebenkosten in ihren studentischen Wohnanlagen. Eine Preiserhöhung in den Mensen und Cafeterien zum 15.08.2022 ist ebenfalls vorgesehen.
Die Inflation macht sich derzeit nicht nur in den Supermarkt-Regalen oder den Zapfsäulen der Tankstellen bemerkbar, sondern spiegelt sich allgegenwärtig in unserem täglichen Leben wider. Der neue Geschäftsführer des AKAFÖ, Frank Weeke, sagt hierzu: „Solange das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und die Preiserhöhungen nachvollziehbar sind, werden sie auch akzeptiert“. Doch nun ist es zu dem gekommen, wovor viele Studis große Sorge hatten. Das Akademische Förderungswerk (AKAFÖ) hat in einem Schreiben an alle Mieter:innen verkündet, dass sich die monatliche Mietpauschale zum 01.10.2022 um 40 Euro monatlich erhöhen wird. In einem Interview mit Christiane Heckeler von der AKAFÖ Unternehmenskommunikation berichtet sie mir, wie es zu den Mietpreiserhöhungen kam und gibt einen Ausblick, wie die Sichtweise des AKAFÖs dazu ist. Doch zunächst erfolgt ein kleiner Ausblick, was genau der Bereich Wohnen des AKAFÖ anbietet – mit rund 4500 Wohnplätzen in Bochum, Gelsenkirchen, Bocholt und Heiligenhaus bietet das AKAFÖ Wohnen für jeden Geschmack und Geldbeutel an. Neben den verschiedenen Wohnformen, wie einem Zimmer in einer Wohngemeinschaft, werden auch ein eigenes Apartment oder ein Einzelzimmer auf einer Gemeinschaftsetage angeboten. Student:innen mit einem Handicap haben zudem die Möglichkeit, in einer behindertengerechten Wohnanlage zu wohnen. Dem ct das radio gegenüber sagt Stefan Grob, der Sprecher des deutschen Studentenwerks in Berlin, es sei wichtig, dass die Bundesregierung in ihren Notfallplänen ebenfalls Studierende berücksichtige. Zudem betont er die signifikante Rolle der Präsenzlehre in den Hochschulen. Die steigenden Energiekosten betreffen die gemeinnützigen Studierendenwerke, genauso wie andere private Haushalte – dies bedeutet im Umkehrschluss, dass sich die Nebenkosten in den Wohnheimen erhöhen müssen. Der Bereich des AKAFÖ Wohnen, so Frau Heckeler, habe versichert, dass die Pauschalmiete unverändert bleibt. Es würde lediglich eine Erhöhung der Nebenkosten stattfinden, die aufgrund der steigenden Energiepreise mittlerweile unumgänglich ist. Dennoch sei darauf hinzuweisen, dass trotz der Mietpreiserhöhung die Mieten beim Studierendenwerk im Vergleich zum privaten Wohnungsmarkt deutlich rentabler sind, denn ohne die Studierendenwerke würde es eine Kostenspirale im Bereich junges Wohnen geben. Um den einzelnen Mieter:innen der Wohnanlagen einen finanziellen Anreiz zu schaffen, werden derzeit Konzepte zu einer Energiesparkampagne gesammelt.
„Wir müssen auch nochmal betonen, dass wir seit 2017 die Mieten nicht erhöht haben“, so Christiane Heckeler. Als gemeinnütziger Verein ist es Studierendenwerken, wie beispielsweise dem AKAFÖ, untersagt, Gewinne anzuhäufen. Die Studierendenwerke betonen, dass sie mehr von Bund und Ländern unterstützt werden müssen, um die Kostenzuschüsse nicht eins zu eins an die Studierenden weiterzuleiten. Die im Oktober in Kraft tretende Mietpreiserhöhung seitens AKAFÖ sei eine Mischkalkulation, so die Sprecherin des AKAFÖs. Zum 15. August sehen sich die Einrichtungen der Mensen und Cafeterien notgedrungen, die Verkaufspreise je nach Menü um 0,10 bis 0,60 Euro zu erhöhen, um die gestiegenen Einkaufspreise abzudecken. Auf studentischer Ebene sei das AKAFÖ in regelmäßiger Korrespondenz, hat einen Verwaltungsrat und versucht beim Landes-Asten-Treffen für die Interessen der Studierendenschaften und Studierendenvertretung einzustehen. Als sozialer Versorgungsdienstleister ist es dem Akademischen Förderungswerk wichtig, für die Belange der Studis einzustehen und das auch auf Bundes- und Länderebene. Die prekäre Situation der Student:innen wird wahrgenommen – zwar bekommen circa 11 Prozent von ihnen BAföG und somit auch einen einmaligen Heizkostenzuschuss von 230 Euro, doch nicht alle Student:innen sind BAföG-berechtigt. Die Sozialverbände fordern unter anderem Ausgleichsfonds für gering verdienende Haushalte, die von den Nebenkostenerhöhungen betroffen sind.
:Asli Baskas
Studi-Stimmen zur Mietpreiserhöhung
Inflation, Strom, Gas und jetzt die Mietpreiserhöhung – Wie immer sind auch Student:innen nicht vor den Sorgen der Gesellschaft geschützt. Wir haben das Gespräch mit einigen Wohnheimbewohner:innen gesucht und sie zu der Situation und zu den Konsequenzen, die die Mietpreiserhöhung für sie haben wird, befragt.
„I was very confused when I got the news. What makes me mad is that there is a new apartment from AKAFÖ which is nice and freshly renovated. My friend lives there. She pays like 340/350 quid. They don’t have to pay more! Honestly, without the increase in payment I didn’t bother about the situation in the student dorms here because it was alright for the money, but now I am just angry. We thought about a petition, but we were informed that the AKAFÖ acted within its legal rights…“
„Früher hab ich für meinen Wocheneinkauf ca. 30€ ausgegeben, mittlerweile komme ich unter 50€ nicht mehr aus dem Aldi raus. Ohne die Hilfe meiner Eltern wäre ich echt aufgeschmissen, die lassen mich in deren Kühlschrank „einkaufen“. Mein Bafög reicht vorne und hinten nicht und ich arbeite nebenbei. (…) Habe tatsächlich überlegt, wieder zu meinen Eltern zu ziehen, aber ich wohne in Minden. Das ist einfach zu weit.“
„My standard of living was already super low, but now with the expensive rent I am not sure how to pay for food for a whole month. I started looking for a new job to earn more, but it’s hard to find one. (…) I don’t get why they increased the rent so much, it’s not like we live in a 5-star hotel. I literally have bugs in my room like silverfish, and I know I am not alone with that problem. (…) It’s not like I could go back home. I am alone here.“
„So ever since I started living here I’ve felt like there is constantly a problem. Every other week there is no water, energy or internet in the apartment or in the building for a whole day. I was told that there is a fitness room, but it was closed due to Covid which is also bullsh*t because as a student from abroad myself and others had a hard time. Everything including Uni was closed, so we couldn’t socialize, and a fitness room would have helped a little. Also, we can’t use the washing machines for free like in other student dorms.“
:Miena Momandi
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