Lebensräume, in denen sich Menschen entgegen einer heterosexuellen Normative entfalten und austauschen können, gewinnen zunehmend an gesellschaftlicher Bedeutung.
Räume in denen sich queere Menschen wohlfühlen können findet man jedoch eher selten. Auch in Bochum bedarf es noch mehr dieser queer spaces. Genau hier soll das neue queere Kulturzentrum Fluid an der Große Beckstraße nachhelfen.
Wo früher das Café enjoy the place der Aidshilfe Bochum e.V. zu finden war, eröffnet nun das queere Kulturzentrum Fluid, das mit und für queere Menschen & Allies ein Ort zum einfach sein können werden möchte. Für die am 24. Juni anstehende Eröffnung hatten wir Yasemin Çölgeçen von der Aidshilfe Bochum im Gespräch. Yasemin arbeitet für das Fluid am Konzept, dem Programm und der Planung von eigentlich allem was so anfällt. Mit den Themen rund um das queere Leben kennt sie sich gut aus. An der Ruhr-Uni studierte sie Sozialwissenschaften und Gender Studies und machte in diesen Disziplinen ihren Master. Dabei beschäftigte sie sich ausgiebig mit Anti-rassistischer und Anti-diskriminierender Arbeit.
Dass in Bochum einige Queer Spaces weggebrochen sind, bedauert Yasemin und betonte, wie wichtig die Existenz und der Erhalt solcher Räume ist. Im Fluid wolle man langfristig eine Queer Community aufbauen und diese mit einem Konzept, das zum Mitmachen anregt, aufrechterhalten.
Zum Konzept des Fluid sagt Yasemin uns, dass es hier neben dem Cafébetrieb mit neuer Karte auch vielmehr darum gehen solle, einen Ort zu schaffen, der mit und für queere Menschen gestaltet ist. Das Fluid soll in einem dynamisch partizipativen Prozess den Wünschen und Ansprüchen queerer Menschen angepasst sein. Regelmäßig sollen vielseitige Events in Form von Workshops, Vorträgen oder Lesungen auf wichtige Themen wie Mental Health und queeres Leben aufmerksam machen. Dabei setzt Yasemin auf die ehrenamtliche Unterstützung und den Austausch mit queeren Akteur:innen um ein vielseitiges Netzwerk zu bilden. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Vereinigungen wie der Frauenbibliothek LISELLE, dem atelier automatique und dem endstation.kino sind geplant. Zudem habe man auch einen gewissen politischen Zuspruch, in dem die Wichtigkeit von queer spaces bekräftigt wird.
Dabei könne es an tatkräftiger Unterstützung nie genug geben und es werden immer Menschen mit einem gewissen Grad and Offenheit, Sympathie für queere Themen und einem hohen Maß an Selbstreflexion gesucht, die sich am Fluid beteiligen möchten. Natürlich sind alle Menschen willkommen, die viel Energie und Spaß in den Austausch von queeren Themen mitbringen können. Konkreter plant Yasemin zudem, ein Awareness-Team auf die Beine zu stellen. Dies sei ihr besonders wichtig, denn jede:r hätte durch die Sozialisierung gewisse Rassismen in sich, die es gilt, nachhaltig zu überwinden – strukturell, institutionell, kollektiv wie auch individuell.
Das Fluid öffnet am 24.06., genau einen Tag vor Beginn des Christopher Street Day in Bochum. Klar möchte man bei der Eröffnung auch auf den CSD aufmerksam machen. Um 17 Uhr geht es ganz klassisch mit einem Sektempfang los, bevor es ab 18:30 mit einer Queer Poetry Gala weitergeht, auf der queere Menschen ihre poetischen Werke zum Besten geben. Wenn Ihr Euch mehr über das Fluid informieren möchtet, schaut doch einfach mal auf Instagram (https://www.instagram.com/fluid_bo/) vorbei!
:Artur Airich
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