Die steigenden Kraftstoffpreise machen vielen zu schaffen, jetzt soll ein umfassendes Hilfspaket auf den Weg gebracht werden.
Mit rund 48 Millionen zugelassenen Pkw bleibt Deutschland ein Autoland. Die Abhängigkeit vom motorisierten Individualverkehr fällt nun, mit den steigenden Kraftstoff- und Energiepreisen der letzten Wochen, vielen Menschen in Deutschland zur Last. Die Bundesregierung hat angesichts dessen ein umfassendes Entlastungspaket auf den Weg gebracht. Das Maßnahmenpaket zum Umgang mit hohen Energiekosten enthält neben einer Energiesteuer für Kraftstoffe und einmaligen Finanzhilfen für Erwerbstätige und Sozialhilfeempfänger:innen auch Maßnahmen um den Öffentlichen Personennahverkehr preislich attraktiver zu machen. Konkreter geht es hierbei um das 9-Euro-Ticket, welches nun vom 1. Juni bis zum 31. August erhältlich sein soll. Das 9-Euro-Ticket ist ein Monatsticket, dass jeweils bis zum Monatsende gültig ist und ermöglicht die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs in ganz Deutschland. In dem Ticket mit einbegriffen sind Busse, Straßenbahnen, Stadt- und U-Bahnen sowie S-Bahnen, Regionalbahnen und Regionalexpresse in der 2. Klasse. Der Fernverkehr mit zum Beispiel dem ICE oder EC und private Anbieter wie FlixTrain sind vom Ticket ausgeschlossen. Auch die Mitnahme eines Fahrrads muss, wenn nicht bereits in einem laufenden Monatsticket beinhaltet, zusätzlich gelöst werden. Erwerben kann man das Ticket über Apps und Internetseiten der jeweiligen Verkehrsbetriebe sowie den gängigen Fahrkartenautomaten und Kundenzentren. Bereits bestehende Monatstickets sollen automatisch vergünstig und ein Restbetrag an die Kund:innen erstattet werden. Auch bestehende Semestertickets für Studierende sollen vom Entlastungspaket profitieren, die Vorgehensweise ist dabei aber von Uni zu Uni unterschiedlich.
Ein Monatsticket für 9 Euro ist auf den ersten Blick eine sinnvolle Maßnahme, die nicht nur viele mit den hohen Spritpreisen, sondern auch der Umwelt helfen kann. Jedoch gibt es dabei noch ein paar Bedenken. Das Ziel des Tickets ist es, mehr Menschen mit dem öffentlichen Nahverkehr zu transportieren, dabei liegt aber auf der Hand, dass es hierfür auch einen Ausbau der Transportkapazitäten geben muss. Busse und Bahnen sind schon mit dem regulären Fahrtaufkommen immer wieder überfüllt und ausgelastet, die zusätzliche Auslastung könnte den Ruf des Nahverkehrs weiter schädigen. Des Weiteren lässt sich fragen, warum die vergünstigten Monatstickets nur für einen so kurzen Zeitraum erhältlich sind. Um den Nahverkehr dauerhaft attraktiv zu machen, sind auch entsprechende Ticketpreise angebracht, die mit den Kosten einer Autofahrt konkurrieren können. Nicht zuletzt, wird über die finale Umsetzung des
9-Euro-Tickets am 18. Und 19. Mai nochmals im Bundestag abgestimmt. Die Maßnahme kann immer noch gekippt werden, wenn sich Bund und Länder nicht über die Aufteilung der Finanzmittel bei der Stärkung des
Nahverkehrs einig werden.
:Arthur Airich
Was ändert sich für Studierende, wenn das 9€-Ticket kommt? Yankı Yılmaz, Finanzreferentin des AStA, klärt auf.
:bsz: Hallo Yankı, könntest Du bitte kurz Dich und Deine Position im AStA vorstellen?
Hallo liebe Studierende der Ruhr-Uni, mein Name ist Yankı Yılmaz, ich studiere Management & Economics im Master und wurde im März zur Finanzreferentin des 54. AStA gewählt.
Es geht um das 9€-Ticket. Gibt es die Möglichkeit, dass den Studierenden ein Teil des Semesterbeitrags zurückgezahlt wird, wenn im Juni dieses Ticket kommt?
Die Einführung des 9€-Tickets wird natürlich auch von uns berücksichtigt. Da eine direkte Rückzahlung an alle einzelnen Studierenden mehrere Monate in Anspruch nehmen würde und man keine Priorisierung vornehmen kann und sollte, haben wir uns im AStA dazu entschieden, den Sozialbeitrag für das kommende Wintersemester mit der Einsparung durch das 9€-Ticket zu verrechnen. Das wären ca. 80€. Diejenigen, die gedenken, die RUB zu verlassen, können auf Antrag – wie sonst auch – eine Rückzahlung des Semestertickets beantragen. Unser Vorgehen ist allerdings noch nicht final festgelegt, da die Regelung mit dem 9€-Ticket erst nächste Woche vom Bundestag und Bundesrat beschlossen wird und noch durch die Gremien der Verkehrsbetriebe gehen muss.
Was genau tut der AStA momentan dafür?
Der AStA steht seit Beginn der potentiellen Einführung ständig in Kontakt mit der BOGESTRA, der Universitätsverwaltung und den Verkehrsbetrieben. Allerdings waren die Infos bis vor kurzem noch unklar, weshalb wir uns auch mit anderen ASten ausgetauscht haben.
Die Rückzahlung wäre ein großer Verwaltungsaufwand.
Wer genau ist dafür verantwortlich und ist die Umsetzung eines so komplizierten Unterfangens realistisch?
Es ist realistisch und auch umsetzbar, jedoch mit hohem Aufwand verbunden. Jetzt ist es besonders wichtig, die Kommunikation zur Universitätsverwaltung, BOGESTRA und zum Studierendenparlament aufrechtzuerhalten. Die erforderlichen Zwischenschritte für die Umsetzung wurden auf unserer Seite schon eingeleitet.
Müssen die Studierenden auch etwas machen?
Die Studierenden müssen nichts machen außer sich auf die Einführung des 9€-Tickets und den verringerten Sozialbeitrag im kommenden Semester zu freuen.
:Alissa Wolters
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