Worum geht es bei der Forschung von Professor Löschel und was können Einzelpersonen für die Entlastung des Klimas leisten?
Klimaschutz ist nicht erst seit ein paar Jahren ein großes und wichtiges Thema, das praktisch täglich in den Nachrichten vorkommt und in der Politik zuweilen für grundlegende Diskussionen sorgen kann. Unbestreitbar ist, dass Maßnahmen, die zum Klimaschutz beitragen, auch die Ökonomie betreffen. Ob Unternehmen oder Privatpersonen, umweltfreundliche Entscheidungen beeinflussen die wirtschaftliche Situation. Dieser Zusammenhang wird auch in der Forschung untersucht. Aktuelle Forschungsergebnisse wurden nun von einem Professor der Ruhr-Universität Bochum erzielt.
Professor Andreas Löschel ist nicht nur seit September 2021 Inhaber des Lehrstuhls für Umwelt-/Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit an der Ruhr-Universität Bochum, sondern die FAZ zählt ihn in ihrem Ranking auch zu den 50 einflussreichsten Ökonomen in Deutschland. Nun wurde er mit dem höchstdotierten Forschungspreis in den Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet, dem Deutschen Wirtschaftspreis 2022 der Joachim Herz Stiftung für herausragende wirtschaftswissenschaftliche Forschung. Am 28. April wird Professor Löschel den Preis in Hamburg erhalten, der mit 150.000 € dotiert ist.
Professor Löschel erforscht interdisziplinär, wie die Energiewende gelingen kann. In diesem Kontext stellt das neue Leitbild der Klimaneutralität aus Sicht von Professor Löschel einen Paradigmenwechsel dar, der gar nicht hoch genug eingeschätzt werden könne. Dafür müssen sich Geschäftsmodelle von Unternehmen und Entscheidungen von privaten Haushalten ändern, wofür nicht nur die CO2-Bepreisung Anreize liefert. Klimaschutz sei anstrengend, die Energiewende führe zu höheren Belastungen für Unternehmen und private Haushalte, daher sei die zivilgesellschaftliche Einbindung sehr wichtig und auch die Unterstützung für einkommensschwächere Haushalte, um die Belastungen etwas abzufangen.
In einem kurzen Clip „Klimaschutz nicht nur wegen des Klimas – Die Rolle des Zusatznutzens von Klimaschutz für die Klimaneutralität“ stellt Professor Löschel sein Projekt als Alfried Krupp Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald dar. Professor Löschel erläutert, dass der Klimaschutz mit Aufwendungen von jedem Einzelnen und mit höheren Kosten einhergehe, der Einzelne habe aber sehr wenig davon und habe daher kaum Anreize zur Emissionsminderung. Professor Löschel verwendet hier das Beispiel eines Haushaltes, der sein Dach dämmen lässt. Die Kosten entstünden dem Einzelnen, aber der Nutzen sei dann ein öffentliches Gut. Dies könne dazu verführen, sich als Freifahrer zu verhalten, nichts zu machen und stattdessen die anderen machen zu lassen. Dem könne man den Zusatznutzen des Klimaschutzes entgegenhalten, indem man aufzeige, dass Klimaschutzmaßnahmen des Einzelnen zwar nicht so viel für das Klima bringen, aber große Vorteile in anderen Dimensionen bewirken könnten. Der Fahrradfahrer tue etwas für seine Gesundheit und der Hausbesitzer, der sein Dach dämme, erreiche damit vielleicht eine andere Wohnlichkeit. Zusatznutzen könnten sich auch aus moralischen Beweggründen oder sozialen Normen ergeben. Durch diese Zusatznutzen böten sich private Vorteile für den Einzelnen und daher Anreize, die höheren Kosten für den Klimaschutz zu tragen.
Maßnahmen für den Klimaschutz lohnen sich also – egal ob für Unternehmen, Angestellte oder auch Studierende. Wer würde schon nein sagen zu Aktionen, die sowohl der eigenen Gesundheit oder dem leiblichen Wohlbefinden nutzen als auch soziale Anerkennung bringen? Und auch wenn der Nutzen so klein ist, dass er für den Handelnden nicht alleinig bemerkbar sein kann, so ist es doch vielleicht erlaubt, dass sich ein stolzes Lächeln auf die Lippen schleicht, wenn man von Vogelzwitschern geweckt wird und ahnt, dass durch das eigene Verhalten doch ein ganz, ganz klitzekleiner Beitrag zum Schutz des Klimas, der Erde und damit unser aller Lebensgrundlage getätigt wurde.
:Alissa Wolters
0 comments