Tim Cremer ist Vorstandsvorsitzender des RUB Studigartens und hat mir ein Paar Einblicke in das Leben der Gärtner:innen gegeben. Dabei scheint besonders das Bewusstsein zwischen Menschen, Tiere und Natur im Mittelpunkt zu stehen.
:bsz: Wie sieht so ein Tag im RUB Studigarten aus? Was wird da gelernt?
Tim: Meistens ist es jetzt eigentlich immer so, dass man erstmal reinkommt. Ich guck mich erstmal um was gibt es alles im Garten zu tun, weil wenn man weg ist passieren hier erstmal drauf eingehen. Mal kann ein Sturm passieren, da muss man erstmal alles reparieren. Man weiß es halt nicht. Das heißt erstmal angucken, analysieren. Ich sag immer: Struktur erkannt, Gefahr gebannt – aus dem Mathematikunterricht. Genau, ich schaue mir das erstmal alles an, dann bespreche ich mit den Leuten die Aufgaben. Danach sage ich was wir heute machen könnten. Und je nachdem wie viele Leute da sind, gucke ich, dass wie die Aufgaben verteilen. Erstmal zusammen gucken was wir machen, ganz normal gärtnern, auch mal andere Projekte machen und abends dann entspannt ein Bierchen trinken und quatschen.
Was gibt es denn alles so bereits im Garten? Was genau baut ihr an?
Tim: Also wie haben ein Gewächshau, da fliegen die Bienen von selbst rein und bestäuben. In diesem Gewächshaus gibt es Gurken, Karotten, die pflanzen wir außen an. Dann gibt es auch Kohl. Momentan haben wir so eine Mischkultur, sprich aus: Kürbis, Mais und Stangenbohnen. Wir haben ganz viele Kräuter. Im Endeffekt pflanzen wir alles an was geht. Es gibt ein paar Sachen die gehen eher nicht beziehungsweise die brauchen so viel Liebe und Zuwendung, dass ich sage so: „vielleicht lieber was anderes.“ Es wollte jemand mal eine Avocado pflanzen – hmm weiß nicht ob das den kalten Winter überleben würde.
Also steck hinter dem ganzen auch ein Nachhaltigkeitsaspekt oder warum genau werden keine Avocados angebaut? Wodrauf achtet ihr beim Anbauen? Worauf legt ihr Wert?
Tim: Also erstmal sind uns die Pflanzen genauso wichtig wie die Tiere. Also sprich: Wir gucken, dass es ein Zusammenspiel wird. Wir wollen auf Neophyten und Neozoen verzichten. Das sind eingeschleppte Pflanzen und Insekten. Wir gucken erstmal so, alles was die Biene annimmt, alles was der Umwelt hier nicht schadet und alles was nicht komplett alles zu wuchert. Damit hier so ein Gleichgewicht ist. Generell ist jedes Kraut kein Unkraut, sondern erstmal ein Beikraut. Man muss es erstmal wachsen lassen, um zu entscheiden, ob es für uns nützlich ist.
Wer darf alles mitmachen? Sollte eine:r Erfahrungen mitbringen?
Tim: Wirklich alle sind willkommen. Wir haben Juristen, Leute die Anglistik studieren, Wirtschaftswissenschaftler, Biologen. Man muss keine Erfahrung mitbringen, tatsächlich. Man muss einfach ein bisschen teamfähig sein. Tatsächlich sind ja auch nicht nur Studentenerlaubt. Es dürfen natürlich auch ehemalige Studenten und Mitarbeiter der RUB daran teilnehmen. Es ist ganz einfach für alle etwas dabei. Du fängst bei Null an und das ist vollkommen OK. Du sollst bei Null anfangen und nach und nach verstehen was du für Fehler machst. Fehler mach sind in einem Lehrgarten unabdingbar. Man braucht Fehler sonst kann man nichts lernen.
Wie kann Mensch mitanpacken und den RUB Studigarten unterstützen?
Tim: Einfach eine E-Mail schreiben an studigarten@rub.de oder auch auf Instagram. Und dann sage ich wann die Termine für die Treffen sind und dann einfach vorbeikommen.
Weitere Informationen zum RUB Studigarten findet Ihr auf dessen Homepage rub-studigarten.jimdosite.com.
:Nathalia Rodriguez
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