Die Olympischen sowie Paraolympischen WinterspieWintersport in NRW? Wie denn? Für uns im grauen Ruhrgebiet ist das vermutlich im ersten Moment nicht unbedingt vorstellbar. Doch ein Blick über die Grenzen des Potts hinaus zeigen: Bereits im nicht weit entfernten Neuss und ebenfalls in Bottrop finden wir zwei moderne Skihallen, in denen Wintersportler:innen ganzjährig auf ihre Kosten kommen und Anfänger:innen erste Versuche mit Snowboards oder Skiern unternehmen können, ohne unbedingt bis nach Österreich zu tingeln. Weiter nördlich in Nordrhein-Westfalen siedelt sogar der Profisport.
Das Sportland Nordrhein-Westfalen bietet nämlich das größte Wintersportgebiet nördlich der Alpen, sowie viele kleinere Gebiete, in denen Ski, Snowboard oder Schlittschuh gefahren werden kann – sowohl Hobbysportler:innen als auch Profis werden fündig. Die Wintersport-Arena Sauerland verfügt beispielsweise über 120 Pisten, welche bei Bedarf sogar künstlich berieselt werden können. Aber auch in der Eifel, im Bergischen Land – praktisch um die Ecke – und im Teutoburger Wald kann den beliebten Wintersportarten nachgegangen werden. Besonders die Kleinstadt Winterberg am Berg Kahler Asten, dem dritthöchsten Berg des Rothaargebirges, hat es jedoch zur Berühmtheit gebracht: Dort lässt sich wunderbar Ski und Snowboard fahren und Bob, Rodel und Skeleton betreiben; Winterberg war 2015 sogar Schauplatz der Bob-WM. Im Hinblick auf dieses geballte Angebot an Wintersportorten ist es nicht verwunderlich, dass in NRW eine große Anzahl an Vereinen und Verbänden organisiert ist, um den Breitensport zu fördern und Talente zu entdecken sowie den Leistungssport auszubauen. Dementsprechend stammen ganze 14 Spitzensportler:innen, die an den Winterspielen in Peking teilgenommen haben, aus NRW. Darunter sind beispielsweise acht Teilnehmer:innen aus dem Bob- und Schlittensportverband gewesen, die übrigen Sportler:innen hingegen traten im Eishockey, Eiskunstlauf und Ski Alpin an – ganze vier Sportler:innen erlangten dabei Gold, unter anderem die RUBlerin Laura Nolte.
Allerdings fällt auf, dass bei den diesjährigen paraolympischen Winterspielen kein:e Para-Olympionik:in aus NRW vertreten war. Trotz der guten Bedingungen für den Wintersport, verfügt NRW nicht über einen eigenen Kader an Para-Sportler:innen. Um das zu ändern, führte der Deutsche Behinderten- und Rehabilitationssportverband NRW (BRSNW) in Kooperation mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) den „Para Sporttag für Jung und Alt“ ein. In Rahmen dessen wurden Menschen mit Behinderungen nach Winterberg eingeladen, um sich an den Skipisten auszuprobieren. Die Veranstalter:innen erhoffen sich so, den Para-Wintersport auch in Nordrhein-Westfalen bekannter zu machen. Pascal Renneberg, der Schneesportbeauftragte des BRSNW und Mitorganisator des Events, zeigt sich optimistisch: „Unser Ziel ist es, die Skifahrer aus NRW im heimischen Skiverband unterzubringen und über längere Zeit einen eigenen Landeskader aufzubauen, damit man an den deutschen Meisterschaften auch als Nordrhein-Westfalen teilnehmen kann.“ Diese Worte lassen für die Zukunft hoffen, dass der Behindertensport im Sportland NRW künftig in Sachen Förderung mit den Vereinen und Verbunden für Menschen ohne Behinderungen gleichauf liegt. Ob in den nächsten Jahren auch mal eine Nordrhein-Westfaler:in mit Behinderung auf dem Olympia-Treppchen steht und eine (oder mehrere) Medaillen erhält, wird sich zeigen.
:Rebecca Voeste
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