Bild: Symbolbild, Hockeyturnier unter erschwerten Bedingungen Bild: CC0

Das erste Olympia-Gold im Eishockey für Finnland! Doch auch das geschah nicht in einem Vakuum. Eine kleine Hintergrundgeschichte.

Eishockey-Fans hatten es in den letzten Jahren nicht leicht bei den Olympischen Spiele. Abwechslungsreich war es immerhin: Die Hälfte der Goldmedaillen seit 2000 gingen an Kanada, was nun niemanden überraschen sollte. Doch in der gleichen Zeit holte auch das schwedische Team 2006 seine zweite Goldmedaille und auch Russland stand das erste Mal ganz oben auf dem Treppchen, bei den Spielen in Südkorea. Damals natürlich, aufgrund einiger Dopingfälle, nur als „Olympische Athleten aus Russland“. Eine weitere Goldmedaille gab es bereits für die Eishockeynationalmannschaft der Gemeinsamen Unabhängigen Staaten, 1992. Dabei handelte es sich um einen Teil des „Vereinten Teams“, das gegründet wurde, um Athlet:innen aus der ehemaligen Sowjetunion die Teilnahme zu ermöglichen. Das olympische Komitee rechnet die Goldmedaillen dieses Teams jedoch nicht Russland an. Dieses kleine Beispiel verdeutlicht gut das allgemeine politische Wirrwarr der olympischen Spiele. Doch auch ganz spezifisch die eigene Disziplin betreffende Probleme plagen die Wettkämpfe im Eishockey. 
Finnland konnte bei den Spielen in China die Goldmedaille für sich beanspruchen, nachdem sie die russischen Athleten 2-1 schlugen. Diese Leistung sollte man nicht schmälern, doch eins darf man nicht vergessen: Wie bereits 2018 stellte die nordamerikanische Hockeyliga NHL keine ihrer Spieler für die Olympischen Spiele frei – aufgrund von Überschneidungen mit der eigenen Saison, die sich ebenfalls durch Corona verschoben hatte. Das ging auch an Finnland nicht spurlos vorbei, traf die russischen Athleten jedoch deutlich schwerer. Kanada und die USA mussten ihre besten Spieler ebenfalls zuhause lassen, was erstere jedoch nicht davon abhielt, die deutsche Mannschaft mit einem 5 zu 1 vollends zu demontieren. In den Playoffs zum Einzug ins Viertelfinale besiegelte dann die 4 – 0 Niederlage gegen die Slowakei das Schicksal der Deutschen. Grundlegend macht das Fehlen der NHL Spieler, welche zweifellos die besten Eishockey-Spieler der Welt sind, das olympische Turnier spannender. Länder mit guten nationalen Ligen, die sich nicht nur aus Kanadischen und US-Amerikanischen Spielern zusammensetzen, können punkten. Doch gleichzeitig sorgt es auch dafür, dass man eben nicht die besten Athleten der Welt antreten sieht. Und dann mit ansehen muss, wie Deutschland gegen die dritte, oder vielleicht sogar vierte Wahl aus Kanada immer noch kläglich scheitert. 

:Jan-Krischan Spohr

0 comments

You must be logged in to post a comment.