In einem System, welches sich mittels verschiedener Unterdrückungsformen aufrecht erhält, polarisiert Feminismus noch immer. Infolgedessen werden feministische Themen allzu oft an den Rand gedrängt.
Die Gleichberechtigung aller abzulehnen, führt jedoch nicht zu einer Auflösung dementsprechender Forderungen. Vielmehr wird der Prozess hin zu einer Gesellschaft, die keiner Diskriminierungsstrukturen für ihren Erhalt bedarf, ungleich anstrengender gemacht – für alle Beteiligten. Als Reaktion auf die Zustände und durch die Weiterentwicklung der eigenen Leitlinien, hat sich die seit 2018 aktive Initiative zum Frauenkampftag einen neuen Namen gegeben.
Die gesellschaftliche Unterdrückung bestimmter Individuen und Gruppen muss weiterhin sichtbar gemacht werden. Die Wut über die Missstände nutzt das Kollektiv konstruktiv, um weiterhin laut und entschlossen aufzutreten. In einem wachsenden Bündnis aus lokalen Gruppen und Initiativen wird Furore Bochum. Ein feministisches Kollektivauch dieses Jahr die feministischen Aktionswochen sowie die Demo am 08. März mitorganisieren. Die Aktionswochen werden bis Ende April andauern. Das Ziel der Bewegung ist es, Feminismus zu vergesellschaften und den Status Quo zu überwinden. Die feministische Arbeit richte sich daher an Menschen jeden Geschlechts – auch das soll der neue Name widerspiegeln: „Die zentrale Position des Begriffs „Frau“ in unserem Namen ist nicht mehr ausreichend“. Zugänge zu schaffen und feministische Themen sichtbar zu machen, bedeute eben auch über die eigene „Bubble“ hinauszugehen und intersektionale Perspektiven einzubeziehen. In jeder Gesellschaftsschicht muss sich etwas ändern, damit eine Gleichberechtigung erreicht werde, so das Kollektiv.
Das übergeordnete Ziel bleibe jedoch die Überwindung des Status Quo, trotz der Herausforderung „die Verbesserung innerhalb des Systems und gleichzeitig eine Überwindung des Systems zu schaffen. Das ist ein schwieriger, aber notwendiger Spagat.“ Der fehlende Zugang zu Bildung, sozialen Diensten und politischen Entscheidungsprozessen, welcher zur Marginalisierung führt, müsse sichtbar gemacht werden. Der Einbezug feministischer Themen reiche jedoch nicht aus, wenn der Zugang nicht geschaffen wird und die Profiteure dieselben bleiben. Das kollektive Handeln steht dabei im Mittelpunkt des Prozesses: Als Ally könne man andere in ihren Kämpfen unterstützen, ihnen zuhören und Mut machen sowie selbst auf die Missstände verweisen. Furore Bochum hat als Teil eines Bündnisses einen geschützten Raum erschaffen, in dem sich ausgetauscht und voneinander gelernt werden kann. Die Gemeinsamkeit finde man neben den geteilten Erfahrungen und dem gemeinsamen politischen Interesse eben im Zusammenhalt und der gegenseitigen Unterstützung. Das gibt Rückhalt und die Arbeit kann aufgeteilt werden. Durch die reichlichen Angebote der feministischen Aktionswochen sowie der Bündelung der Forderungen auf einer kämpferischen Demo hat das Kollektiv Vernetzungsangebote mitgestaltet und umfassende Bildungsarbeit geleistet.
Auch der lokale Bezug steht im Fokus der Arbeit – so etwa die Geschehnisse im Schumacher Club Bochum. Durch die zunehmenden Anfragen verschiedener Akteure könne in Zukunft ein noch dichteres Programm realisiert werden. Auch in diesem Jahr sollen vielfältige Zugänge geschaffen werden, indem sich Themen aus multiplen Perspektiven und Formaten angenähert wird. Die Mischung aus Präsenz- und Online-Veranstaltungen soll, trotz Pandemie, die Möglichkeit für einen Austausch und sozialer Interaktion ermöglichen. Das Programm der diesjährigen Aktionswochen sowie Informationen zu der bisherigen Arbeit veröffentlicht Furore Bochum auf ihrem WordPress-Blog.
Gastautorin :Anny Poddey
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