Bild: Aktivismus: Es ist erst Schick, wenn man Geld damit machen kann!, Performativer Aktivismus nervt! Bild: bena

Kommentar. Ob Casting Show oder MET-GALA – dem Aktivismus wird die Ernsthaftigkeit genommen, cause it’s an accessoire! 

Nun sollte es so weit sein: sechs Frauen und Männer kämpfen darum, wer die Welt am besten verbessern könne und wie Woke man sein kann. The Activism, eine CBS-Castingshow für – naja Überraschung – Aktivist:innen! Bewertet würde dies von drei Menschen, die nicht unkritischer hätten sein können.  Zum einen hätten wir Priyanka Chopra Jonas, die in ihrem Heimatland Indien immer mal wieder in der Kritik steht, da sie durch einige Aussagen und Treffen mit Machthabern als Unterstützerin des Atomkrieg gesehen wird. So passierte es, dass sie auf Twitter ihre Unterstützung für die indischen Streitkräfte ausdrückte und dies mit „Jai Hind“ befeuerte! Was frei übersetzt so etwas wie „Heil Indien“ bedeutet. Kritisch? Naja, erst recht, wenn dieser Tweet am selben Tag gepostet wird, an dem ein Luftangriff auf ein mutmaßliches Terroristenlager in Pakistan erfolgt, welcher als Vergeltung für einen Selbstmordanschlag auf ein Auto galt, bei dem 40 indische Soldaten getötet wurden. Auf diese Tat reagierte die pakistanische Luftwaffe später mit dem Abschuss zweier indischer Kampfflugzeuge. Die Spannungen zwischen den Ländern, die bereits am Rande eines Atomkrieges standen, wuchs. Chopra Jonas verteidigte sich mit den Worten, dass sie sich ihr ganzes Leben lang aus der Politik heraushalten würde und nur gerne für Menschen jubelte. So weit so kritisch! Aber in der Jury sitzt nicht nur sie, sondern auch Usher! Ein Mann der wohl wissend, dass er ein Genitalherpes in sich trägt, mit verschiedenen Menschen ungeschützten Sex hatte und diese mit dem Virus ansteckte und erst vor Kurzem deswegen vor Gericht stand! Das war aber nicht das erste Mal, das Usher aufgrund des Herpes angeklagt wurde: 2011 stand er das erste Mal vor und in beiden Fällen wurde sich außergerichtlich geeinigt. Die dritte im Bunde ist Julianne Alexandra Hough. Eine Frau, die sich an Halloween gerne mal einem Black facing unterzieht. Wie man sieht: die perfekte Jury für ein Aktivist:innen Casting! Mittlerweile soll aus dem Casting aber eine Dokumentation werden, da es aus verschiedensten Gründen Kritik gehagelt hatte!
Wenn wir nun denken es reiche an Scheinheiligkeit und der Entkräftigung des Begriffs „Aktivist:in“! Schauen wir auf die MET GALA. Denn dort durften wir sehen wie Prominente „vermeintlich“ ein politisches Statement setzten. Das Thema war American Independence, aber für viele schien der Fokus Haltung zu zeigen größer! Auch hier zeigte sich, dass nicht alle Menschen gleich sind. Manche sind eben gleicher! Während Alexandria Ocasio-Cortez (AOC) kritisiert wurde, weil sie „Tax the Rich“ auf ihrem Kleid stehen hatte und online von der linken Bubble auseinandergenommen wurde, weil dies performativer Aktivismus sei, konnten weiße Stars ungeniert ihre politische Botschaft zeigen und wurden gefeiert. Mit dem kleinen Unterschied, dass AOC auf einen Missstand in ihrem Land aufmerksam machte, den sie selbst politisch bekämpft und anhand von Googlestatistiken beweisbar nach ihrem Auftritt vermehrt auf Google gesucht wurde. Die MET bot ihr die Möglichkeit, dass Menschen, die sich sonst nicht mit politischen Themen auseinandersetzen, auf Missstände aufmerksam gemacht werden konnten. Doch Nachrichtensender fanden schnell ein Feindbild in ihr. Vor allem die Republikanischen! Weniger kritisch hinterfragt wurde Cara, die ein Korsett beziehungsweise eine Zwangsjacke trug, auf der Peg the Patriachy draufstand oder auch Caroline Melony, eine Politikerin, die  ein Kleid trug, das für „Equal Rights“ für Frauen stand vor allem in Hinblick auf die Geschehnisse in Texas sehr juicy, dennoch nicht so schlimm wie AOC. Meanwhile ist Melony dieselbe Frau, die sich In der Vergangenheit über muslimische Frauen lustig machte und Stereotypen propagierte. #whitefeminism
Mein persönliches Highlight aber war Kim Kardashian, die sich in Vermummung zeigte. Es wirkt wie ein Affront, wenn das Internet nun eine Vermummung als Freedom of Fashion feiert, während in Afghanistan dies für das vermeintliche neue Frauenbild der Taliban gilt. Mehr noch: die westliche Welt sieht es bei muslimischen Frauen als Unterdrückung und bei Kim als Revolution der Modewelt! Die Welt der Reichen und Schönen soll reich und schön bleiben und den Aktivist:innen das Politische lassen! Solche Veranstaltungen mit vermeintlichen Hypebotschaften sorgen dafür, dass der Begriff Aktivist:in immer mehr als „Lächerlichkeit“ wahrgenommen wird. Denn für politische Machthaber:innen sind seit eh und je politische Aktivist:innen Menschen, die sich ein Hobby suchen sollen und die Hype Kultur des Aktivismus sorgt dafür, dass sich dieses Narrativ verstärkt.      

  :Abena Appiah

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