Überleben. Die Pandemie stellt seit Monaten unser geregeltes Leben auf dem Kopf und auch wenn die ersten Bars wieder aufhaben, schreien die Clubs, Diskotheken und Konzerthallen um politische Hilfe.
Eine Sache, die Wir alle wissen ist, dass bis zum 31. August keine Großveranstaltungen stattfinden dürfen. Eine Sache, die vor Monaten undenkbar erschien, hat sich zur Normalität gemausert. Selbstredend organisieren sich die Leute und finden ihren Weg, sich mit Menschen zu treffen, zu tanzen und zu amüsieren. Und während die Kiesgrube, ein Freiluftclub, schon zum wöchentlichen Tanzen einlädt, suchen die Dortmunder Clubs immer noch nach einer Alternative um die vielfältige Clubkultur vor dem Vergessen zu retten.
Bei „United we Stream“ haben sich Clubs aus zehn Städten zusammengetan und versuchen unter dem Motto: „Dein Club. Deine Musik. Dein Support“ das Clubfeeling per Stream nach Hause zu bringen. Zusätzlich können Spenden über den „Solishop“ von bis zu 250 Euro pro Spende gesammelt werden. Doch das wird nicht viel daran ändern, dass die finanzielle Not für die Einrichtungen und Küntler:innen immer noch im Mittelpunkt steht.
Deswegen geht die Interessengemeinschaft Club und Kultur Dortmund nun in die Offensive und schreibt einen offenen Brief an den Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Dort heißt es unter anderem, das „Veranstaltungsgewerbe in Dortmund befindet sich derzeit wirtschaftlich am Boden.“ Und weiter: „Das aktuelle Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket der Bundesregierung wird unsere flächendeckend drohende Insolvenz jedoch nicht verhindern können. Denn ohne Einnahmen profitieren wir leider nicht von der Senkung der Umsatzsteuer.“ Zudem seien die Einrichtungen nicht ausreichend vom Bundesprogramm, mit Überbrückungshilfen, bei denen bis zu 80 Prozent übernommen werden sollen, berücksichtigt. Die Forderungen der Initiative sollen nicht nur während der Krise unterstützend sein, sondern auch einen aussichtsreichen Neustart nachhaltig ermöglichen. Denn auch wenn die Interessengemeinschaft auf den ersten Blick nicht systemrelevant erscheint, würde auch die Kommune von einem Weiterbestand profitieren können, so heißt es seitens der Gemeinschaft, „Wir weisen auf unsere wirtschaftliche Relevanz für zahlreiche Dienstleistungsunternehmen und Wirtschaftszweige wie z. B. das Hotel- und Gastgewerbe, Zulieferbetriebe und den Einzelhandel hin.“ Ein Wegfall dieser Stätten hätte also nicht nur den Verlust vom künstlerischen Nachwuchs zu verkraften, sondern auch einen großen Einfluss auf das Stadtgeschehen, dass sich zum Negativen wenden könnte.
Aber nicht nur ein offener Brief an den Oberbürgermeister wurde geschrieben. Über Social Media haben sich die Dortmunder Clubs, Livelocations, Veranstalter:innen, Küstler:innen und DJs sichtbar gemacht. Unter dem Namen „Ohne Euch wird es Still“ bewerben sie ihre Forderungen. Und das mit Erfolg. Nach 24-Stunden konnte die Interessengemeinschaft in verschiedenen Medienhäusern vorstellig werden und auf die Missstände aufmerksam machen. Und nicht nur das: Vertreter:innen konnten bei einem Termin im Dortmunder Rathaus den ersten offenen Dialog starten. Doch das Ziel ist noch nicht erreicht und der Weg ist lang. Deswegen ist die Aktion von Social Media in die Stadt gewandert und die Plakate und Poster der Gemeinschaft sind nun für alle sichtbar.
Wer gerne wissen will, wie es für die Clubs und Veranstalter:innen weitergeht, kann dies auf facebook.com/ohneeuchdortmund oder tinyurl.com/OhneEuchInstagram verfolgen.
:Abena Appiah
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