Diskurs. Olympische Spiele im Ruhrgebiet? Wenn es nach der Privatinitiative „Rhein Ruhr City 2032“ geht, scheint dies keine Utopie zu sein.
Dennoch gibt es nicht nur Fürsprecher*innen.
Ein Mann und eine Idee. Michael Mrotz, seines Zeichens Sportmanager und Begründer der Initiative, die das Vorhaben hat, die Olympischen und Paralympischen Spiele nach Nordrhein-Westfalen zu bringen, ist seit drei Jahren auf großer Promotour.
Das Konzept klingt großartig: Der olympische Gedanke schwebt durch die Rhein-Ruhr-Region, ein Wir-Gefühl. Der Kohlenpott als Hotspot des Sports. Aber nicht nur das Image ließe sich positiv beeinflussen: „Durch die Spiele kann die Attraktivität und Aktivität in zukunftsträchtigen Wirtschaftsfeldern gesteigert werden, wie im Bereich der Mobilität oder der Digitalisierung“, gab sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet zuversichtlich im Oktober, als er die Pläne für die Olympiabewerbung in Berlin vorstellte. Was alles wie ein Sommermärchen des Hochleistungssports klingt, muss jedoch erst einmal von den Bürger*innen angenommen werden. Darüber wurde vergangenes Wochenende auf Einladung der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) und der Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets in dem Symposium Sportpolitik im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets diskutiert und debattiert. Unter dem Motto: „Entwicklungslinien des regionalen Sports zwischen Gemeinwohl- und Olympiaorientierung“ fanden Interessierte zusammen, ehe es zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen aus Sport, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Medien kam, die von Bastian Rudde moderiert wurde.
Doch bevor die große Debatte startete, referierten Prof. Manfred Lämmer von der Deutschen Olympischen Akademie, über die „Akzeptanz und Folgen von Olympiabewerbungen“ und Prof. Jürgen Mittag, von der DSHS, über „Kosten und Nutzen von Olympia(-bewerbungen)“. Für die Zuhörer*innen wurde schnell klar: Ohne Einbeziehung der Bewohner*innen der 14 Spielstätten (Aachen, Bochum, Bonn, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Köln, Krefeld, Leverkusen, Mönchengladbach, Oberhausen und Recklinghausen) wird es nicht durchführbar sein. Das sieht auch Initiator der „Rhein Ruhr City 2032“ Michael Mronz: „Für uns ist es momentan wichtig, dass wir mit den Bürgerinnen und Bürgern im Austausch sind; das ist für uns ein zentraler Punkt.“ Er fügte an, dass es wichtig sei, dass die Initiative nicht von oben herab eine Konzeption vorstelle, sondern mit den Menschen gemeinsam eine Konzeption zu entwickeln. Zudem wolle er zeigen, dass ein Dialog auf Augenhöhe stattfindet, damit man am Ende des Tages schauen könne, ob es Sinn mache eine Region zu bewerben, da sich die Kosten anders verteilen lassen könnten. Auch wenn alle Beteiligten durchaus positiv der Thematik gegenüber gestimmt sind, wüssten sie auch, dass Hamburg für eine Bewerbung 2024 am Bürgerschaftsreferendum scheiterte. Mronz ist sich sicher, „90 Prozent der notwendigen Spielstätten sind schon vorhanden“. Außerdem liege die Chance in der Region mit positiven Infrastrukturellenmaßnahmen rechnen zu können.
Aber nicht nur Olympia steht bevor, auch die Universiade soll 2025 in die Rhein-Ruhr-Region kommen. Für Ines Lenze, Leiterin des Hochschulsports der Ruhr-Uni, ein freudiges Ereignis „Rund 8.000 Studierende aus 170 Ländern würden ins Rhein-Ruhr-Gebiet kommen und wir hätten die Möglichkeit, uns mit unserer einmaligen Dichte an Hochschulen in lebenswerten Städten zu präsentieren.“ Sie fügt an: „Der Internationalisierung der Universitäten würde in wenigen Jahren Vorschub geleistet und eine These ist, dass es für Studierende und Wissenschaftler*innen erleichterten Zugang zu erweiterten Austausch- und Förderprogrammen gibt.“ So entstünden Netzwerke und bestehende würden intensiviert.
:Abena Appiah
0 comments