Rezension. Mac Millers Familie veröffentlichte wie angekündigt am 17. Januar das letzte Album des Künstlers. Für Fans eine emotionale Achterbahn.
Der Tod des Künstlers kam für viele überraschend. Als er letztes Jahr – mit gerade einmal 26 Jahren – an einer Überdosis verstarb, war man wütend: Wie konnte es sein, dass niemand bemerkte, wie schlecht es ihm ging? Doch schnell sackte die Nachricht ein und man fand sich mit dem Gedanken ab, dass der eigene Lieblingsrapper tot war. Dann, auf einmal, ein Instagram-Post von der Familie, zumindest erfuhr ich so über dieses Album: „Dies wird das letzte Album von Mac sein […] Er nahm das Album auf, während er Swimming machte und wollte es kurz danach veröffentlichen“, kurz darauf kam dann schon die erste Single „Good News“ und so beginnt die Geschichte über das Album, das mich wohl noch für längere Zeit begleiten wird.
Auf seichten Instrumentals flüstert Mac einem ins Ohr und es fühlt sich fast schon mehr wie ein Indie-, als wie ein Hip-Hop Album an. Dabei ist das aber gar nicht schlimm. Es ist als hätte Mac einem eine Nachricht kurz vor seinem Tod hinterlassen, dass alles ok ist. Man wird schnell melancholisch, wenn man von den seichten Synthie- und Gitarren Tönen verschleppt wird, getrieben von der guten Produktion des Albums. Die meiste Zeit klingt es so als ob Mac neben einem stünde. Vor allem bei „Everybody“ wirkt diese Art der Produktion besonders, bei „Everybodys gotta die“ löst sich der Klos im Hals schnell, bevor die Drums für den fast schon wieder Uptempo-Beat einsetzen. Natürlich hat das einen Effekt und dieser zieht sich wie ein roter Faden durchs Album. Immer wieder hören wir den Ausdruck Millers sterben zu wollen, müde zu sein oder alles hinterfragend vor sich hin zu murmeln. Dass das Ganze so endete wie es endete wird dann doch schnell bemerkbar für die Person, die zuhört. Ein stetiges Warum-Gefühl umgibt einen selbst.
Mit „Woods“ dann endlich mal ein etwas wenig melancholischer Groove, beziehungsweise überhaupt ein Groove zwischen all den immer wieder überraschend traurigen Messages. Auf einer luftigen Baseline und einem Synthie, der mit viel White Noise weit weg etwas spielt, rappt Mac über die Absurdität des Lebens „We can only go up“. Ein Album übers Leben, ist es für mich dann doch auch. Ein letztes Geschenk eines großen Künstlers, der letzte Gruß und ein weiterer Meilenstein des Hip-Hop. Die größte Überraschung wohl: Wie sehr Mac Miller sich dann doch über die Jahre in das eigene Herz gerappt hat und sich nun gebührend aus den Leben seiner Fans verabschiedet. Wir winken dir zu Mac!
Was bleibt also noch zu sagen? Es ist ein Album, das nach dem Tod des Künstlers rauskam. Etwas, dem man eigentlich immer kritisch gegenüberstehen sollte, jedoch kommt man nicht drum rum bei diesem Album etwas anderes zu denken. Denn so hartnäckig man auch versucht dem Album gegenüber kritisch zu sein, reißen einen dann immer wieder Lieder wie „That’s on me“ total raus und der emotionale Roller Coaster beginnt seine lange Fahrt erneut. Immer wieder denkt man, man hätte sich mit dem Gedanken abgefunden, zu wissen, unter welchen Umständen dieses Album geschrieben wurde und immer wieder wird man aus der Bahn geworfen.
Wenn Du Dich also dafür bereit fühlst, ein letztes Lebenszeichen einer Deiner Lieblingsrapper zu hören, dann setz Dir Deine besten Kopfhörer auf, leg Dich in Dein Bett, schließe die Augen und nimm dir die 48 Minuten Zeit. Wenn Du auf Indie stehst, versuch Dich an diesem Album. Wenn Du einfach nur Bock auf gute Mukke hast, dann habe ich genau das Richtige für Dich. Unsere Lieblingssongs: Thats’s On Me, Everybody und Circles
:Gerit Höller
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