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Kommentar. Wie sich das Verhalten der USA nicht nur auf seinen Präsidenten zurückführen lässt.

Die Lage im Iran ist prekär. Die Regierungen der USA und des Irans bedrohen und warnen sich, ziehen sich dann wieder zurück, warnen sich wieder, während die Bevölkerung Irans nach dem Angriff der USA wieder zurück auf den Straßen ist und gegen die eigene Regierung protestiert. Die Situation ist komplex. Seit längerem schon übt die iranische Bevölkerung Kritik an ihrer Regierung aus; der Anschlag auf General Soleimani überschattete dies kurz, doch scheint der Protest nicht vergessen worden zu sein. Die USA ist innenpolitisch zerrissen, der Staatshaushalt hält sich mit Rüstungsexporten und einer Kriegsmaschinerie über Wasser und ein Orang-Utan stellt sich zur Wiederwahl auf.

Guckt man sich die Geschichte der USA seit dem Ende des kalten Krieges an, erkennt man ein Muster. Die Vormachtstellung in der Welt zu haben, scheint zu Kopf gestiegen zu sein, denn „the greatest country on earth“ hat mit seinen Friedensmissionen ungefähr genauso viel Stabilisierung in die Welt gebracht, wie das Vereinigte Königreich während seiner Kolonialzeit. Seit Jahrzenten schon wütet der Patriarch der westlichen Welt vor sich hin, während Europa gemütlich davon profitiert. So langsam muss dem aber ein Ende gesetzt werden. Immer wieder scheint das Problem an der jeweiligen Regierung zu liegen. Clinton, Bush, Obama, Trump: Sie alle sind Regierungen, die wir kritisieren und tadeln. Doch scheint es immer einen roten Faden zu geben. Wo sich im Vietnamkrieg noch die amerikanische Bevölkerung differenzierter mit dem Handeln ihrer Regierung auseinandergesetzt zu haben schien, folgt sie jetzt blind den nationalistischen Parolen ihrer Führer und legt stolz die Hand auf ihre Brust, während ihre Regierung in der Welt wütet. „Support your troops“ Sticker bekommen immer mehr Bedeutung, je unmoralischer und zweckloser Dein Krieg ist.

Es ist immer wieder überraschend, wie blind die amerikanische Bevölkerung gegenüber ihrer eigenen Regierung ist. Entweder das oder das dogmatische Flaggenhissen hat die gesamte USA davon überzeugt, dass ein weiterer militärischer Konflikt die Lösung für die innere Zerrissenheit ihres Landes ist. Regierungen für das, was sie tun in Verantwortung zu bringen hat auf jeden Fall einen Mehrwert, doch muss man sich auch langsam die Frage stellen, wer diese Regierungen wählt und, dass eine Mehrheit der Amerikaner*innen scheinbar für diese Art der Konfliktlösung einsteht. Jede US-Amerikanische Regierung der letzten 20 Jahre führte einen Krieg, der unrechtmäßige Mittel für sich beanspruchte – man denke an die verschiedenen Leaks im Irakkrieg, die eindeutig gegen das Kriegsrecht verstießen. So können wir auch noch so viel Trump für sein Verhalten kritisieren, er ist jedoch nur ein Produkt seiner Umwelt. Der Endgegner im Spiel der Tyrannei.

Also kritisieren wir ein weiteres Mal die USA für ihr außenpolitisches Verhalten und sehen dabei zu, wie ein weiteres Mal eine gesamte Region durch die Interessen westlicher Länder destabilisiert wird oder kritisieren wir alle die, die weiterhin nationale Allmachtsphantasien haben und nicht in der Lage sind, sich kritisch mit ihrem Land auseinander zu setzen. Mit Trump haben wir einen Spiegel der amerikanischen Bevölkerung, die sich verblendet von ihrem eigenen Stolz als den Heilbringer der Welt sieht. Dass die Welt langsam die Schnauze voll hat, scheint dabei niemanden zu interessieren.

:Gerit Höller

 

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