Bild: Penis-Trauma – Die Antwort auf alles? , Freche Früchtchen Screenshot: bena

Smoothies sind mittlerweile ein gängiger Begleiter im Alltag von Menschen, die Wert auf gesunde Ernährung legen. Das dachten sich die Gründer*innen des „kleinen Saftladens“ true fruits auch und revolutionierten vor rund zehn Jahren den Markt für püriertes Obst. Nach dem Motto „der Trend is your friend“ etablierte sich die Marke, und das nicht nur wegen des Inhalts in ihren Flaschen, sondern auch durch ihr trendiges Design, die knackigen Sprüche und Beschreibungen der Inhaltsstoffe. Und das kam an. Jedoch wurden die Kampagnen des Unternehmens zunehmend ausfallender. Für das Akademische Förderungswerk (Akafö) ein Grund mit dem Unternehmen nicht mehr zusammenzuarbeiten und die Produkte aus dem Sortiment zu nehmen. Ausschlaggebend war die im Sommer veröffentlichte Aktion zum Produkt „Sun Creamie“, auf der eine junge Dame einen Penis auf den Rücken gemalt bekommen hat und die begleitende Bildunterschrift auf ihren Sozialen Medien-Kanälen „Sommer, wann feierst Du endlich Dein Cumback?“ lautete. Diese Kampange wurde im Nachgang vom Werberat gerügt und war Anlass für das Akafö, ein Zeichen zu setzten. „true fruits spielt mit seinen Werbebotschaften bewusst mit rassistischen, sexistischen und fremdenfeindlichen Ressentiments, um für Aufsehen zu sorgen. Das möchten wir durch das Angebot dieser Produkte nicht weiter unterstützen“, so Jonathan Ludwig, Pressesprecher des Akafös. Das Unternehmen rund um Gründervater Marco Knauf, der für seinen Unternehmenspreis “Eier aus Stahl“ einen 3,7 Kilogramm schweren Abguss seiner eigenen Hoden aus Stahl kritisiert wurde, kontert der Kritik gekonnt mit Gegenkritik. „Man muss es nicht mögen oder kann es vorpubertär, vulgär oder kindisch finden aber sexistisch? Hier teilen sich nun mal die Meinungen. Manche finden es lustig und ok – andere halt nicht. Sexistisch ist es jedoch auf keinen Fall“, so heißt es in der offiziellen Stellungnahme zu der Debatte auf Facebook. Im Weiteren führt true fruits an: „Wenn wirklich jemand bei dem Anblick eines Sonnencreme-Penis an ein Trauma erinnert bzw. getriggert wird, wäre unser ehrlicher, freundlicher Rat, sich mit den eigenen Bewältigungsstrategien auseinander zu setzen.“  
Durch das Verhalten des Unternehmens fühlt sich das Akafö „in seiner Auffassung bestätigt, auf die Produkte dieser Marke zu verzichten“, teilen sie in der Pressemitteilung mit. Auch wenn die Diskussion der Fans der Marke was anderes aufzeigt. Der Umsatz des Unternehmens mit der kompromisslosen und mutigen Kommunikation steigt von Jahr zu Jahr. Einen großen Anteil hierfür trägt Nicolas Lecloux. Der Marketingleiter von true fruits entwickelte die Marketingstrategie nach folgendem Leitspruch: „Wir sind in unserer Wortwahl vielleicht ungeschliffen, dafür aber authentisch. Everybody’s Darling is Everybody’s Arschloch.“

Das individuelle Konzept des ungefilterten Dialogs auf den Flaschen zieht die Sammler*innen an. Und auch das wissen die Macher*innen um true fruits. Dennoch bleibt das Unternehmen wegen ihrer Marketingstrategie in der Kritik. Auf Instagram gibt es mittlerweile circa 14.000 Follower*innen, die dem Account truediskriminierung folgen und gemeinsam diskutieren. Auch Jonathan Ludwig zieht ein positives Fazit zum Rückzug der Produkte: “Das Feedback zur Aktion ist  zum überwältigenden Teil positiv und bestärkt uns in unserer Entscheidung“,sagt
er abschließend.

:Abena Appiah

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