Bild: My skin colour is not a trend Bild: Bena

Kommentar. Schwarz sein ist nun trendy! In Zeiten von AfD und Rechtsruck macht die neue Ausgabe der „ELLE“ uns Afrodeutschen endlich Hoffnung.

Lifestyle-Magazine bringen mit zig Bildern von Catwalks die Trends der Modemetropolen in den Mainstream. Soweit so gut – was sich meist auf Kleidung und Accessoires bezieht, hat nun einen neuen Höhepunkt erreicht, denn in der Novemberausgabe des selbsternannten Fashion-, Styling-Tipps-, Models-, Designer- und Trendmagazins ELLE wurde der neuste Modehit auch von einer anderen Seite gezeigt. Auf Seite 200 findet sich ein Artikel, der von einem vermeintlichen Personenkult von Blacks und People of Colour* (BPoC) handelt. Denn noch nie waren schwarze Models so beliebt wie jetzt. Das muss gefeiert werden! Nur leider muss gesagt werden, so pietätlos wie die „ELLE“ es gestaltet hat, kann man es nicht machen. Denn auch die Fashionmodels werden unter der Headline „Black is Back“ gezeigt. „Schön, erfolgreich, engagiert: Nie waren MODELS OF COLOUR so gefragt wie jetzt!“ Wow, das stimmt natürlich, die Chance für eine*n BPoC waren auch nie besonders hoch. Ein solches Aussehen gehörte nie zu den Schönheitsstandards einer Modelwelt voller Claudia Schiffers und Kate Moss’. Vereinzelt schaffte es ein BPoC-Model wie beispielsweise Naomi Campbell als Muse auf die Laufstege der Welt. Und wenn man eine Muse wurde, fungierte man als Model dann auch für das jeweilige Modehaus als Aushängeschild. In den Glanzzeiten der 90s-Supermodels musste man sich jedoch für eine „exotische“ Muse entscheiden. Team Naomi oder Team Tyra! Team Grace Jones oder Team Iman! You have to choose. Es schien schier unmöglich, dass beide für einen Designer laufen. Das ist nun anders! Mega diversity auf den Laufstegen der Welt. So viel diversity, dass die „ELLE“ drauf aufmerksam machen muss. Es ist nun eben ein aktueller Trend. Schön! Besonders schön ist es dann auch noch, dass das abgebildete Model eigentlich Janaye Furman sein sollte, aber Naomi Chin Wing abgedruckt war. Ein Fehler, den man in einer monatelangen Produktion und Recherche mal machen kann. Aber Ihr kennt es ja! Dunkelhäutige Menschen sind auch zum Verwechseln ähnlich. Deswegen ist es nicht das erste Mal, dass BPoC öffentlich verwechselt worden sind. Bestes Beispiel hierfür sind Samuel L. Jackson und Morgan Freeman. Sehen aber auch aus wie Zwillinge; das kann man nicht übersehen.

November 2019 und wir feiern diversity. Es ist IN! Und in einer „Black ist Back“-Ausgabe liegt der Trend auf der Hand, nicht nur schwarze Gegenstände und Kleidungsstücke zu hypen, sondern auch dunkelhäutige Menschen auf den Catwalks der großen Modehäuser! Endlich. In Zeiten von Blackfishing und Culture Vulture fühlen sich die ganzen Fangirls dank Sabine Nedelchev, die auch gegen fülligere Menschen schimpft und Chef-Redakteurin der „ELLE“ ist, bestätigt! Sich eine andere Hautfarbe schminken ist okay. Damit Geld zu verdienen erst Recht. Künstlerinnen wie Ariana Grande oder Shirin David betreiben Blackfishing schon länger, denn „Mixed Race“ ist fancy, exotisch und hebt den Marktwert, je nach Zielgruppe natürlich. Man kann sich ja schließlich wieder abschminken, wenn man vom „Urban Style“ weg und „seriöser“ wirken möchte.

Als Afrodeutsche finde ich das natürlich toll! Mehr Black Women für alle! Holt Euch die „ELLE“ für 7 Euro und schminkt Euch bitte dunkler und erlebt mit mir eine Welt voller: „Du bist schön für ‘ne Schwarze“, „Ihr bekommt ja nie einen Sonnenbrand, oder?“, „Hitze kennst Du ja aus Afrika“ oder „Schwarze können gut tanzen – mach ma‘ Beyoncé“. Es ist wirklich schön auf der schwarzen Seite und ich nehme Euch gerne mit.
Eure #angryblackwoman von der #mimimimigrantenFraktion.

:Abena Appiah

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