Bild: „The Boys“ bei Prime Video Bearbeitung: mag

Kritik. Die neue Serie „The Boys“ von Amazon Studios behandelt die Kehrseiten des Superheld*innenbusiness. Gewaltexzesse, Geldgier, Machtkämpfe und Straftaten sind nur einige Aspekte.

Superheld*innenfilme und -serien sprießen zurzeit aus dem Boden wie Männer mit schlechtsitzenden Frisuren. Warum also noch eine Serie, die sich mit Superheld*innen beschäftigt? Nun, zum einen ist „The Boys“, basierend auf dem gleichnamigen Comic von Garth Ennis und Darick Robertson, keine klassische Superheld*innenserie. Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten kämpfen nicht gegen Aliens aus dem Weltall. Vielmehr stehen sich Menschen mit Superkräften und Menschen ohne gegenüber. Die Serie spielt mit dem Hype um Superheld*innen, mit der Marketingstrategie dahinter, mit der Politik und Korruption. Und schließlich der Frage: Stehen die Held*innen über dem Gesetz? Sowie der klaren Antwort: Nein. Zumindest, wenn es nach einer kleinen Gruppe am Rande der Gesellschaft, genannt „The Boys“, geht. Sie alle haben die Kollateralschäden (tote oder verstümmelte Menschen) der außergewöhnlichen Menschen miterlebt und wollen nun die Wahrheit hinter ihrem unantastbaren Mythos aufdecken.
Zum Beispiel trauert Hughie Campbell (Jack Quaid) noch um seine Freundin Robin, die starb, weil der schnellste Mann der Welt, A-Train (Jessie Usher), in sie hineinrannte. Nun will er Rache, kämpft aber gleichzeitig mit seinen Gefühlen für die ganz anders wirkende Superheldin Starlight (Erin Moriarty). Doch so einfach ist die Wahrheit nicht. „The Seven“, wie die stärkste und einflussreichste Superheld*innen-Gang (eine Parodie auf die „Justice League“) heißt, ist eine Gruppe von desillusionierten, kindlichen und realitätsfernen Menschen mit Bedarf an zahlreichen Psychotherapien, deren Optik und Superkräfte an bekannte Gestalten aus den Marvel und DC-Universen erinnern. Die Gruppe wird angeführt von dem Homelander (Antony Starr), einem Nationalhelden der ersten Güte. Geschickt verbirgt er seine Verachtung für normale Menschen und seine Grausamkeit hinter einem patriotischen Lächeln. Insgeheim ist aber auch er nur eine Marionette der Marketing-Strateg*innen.

Es ist keine Amazon Prime-Serie mit Antiheld*innen, vielmehr eine Anti-Held*innen Hommage. Dennoch werden sich Zuschauer*innen, die Interesse am Superheld*innenbusiness haben und vor allem Filme wie „Deadpool“ mögen, mehr amüsieren. Denn auch wenn Humor bei einem solchen Film nicht fehlen darf, so ist dieser von tief schwarzer Natur. Inklusive viel Blut und umherfliegenden Innereien.

:Maike Grabow

 

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