Die Ruhr-Uni verpasst zum dritten Mal die Förderung in der Exzellenzstrategie.
Förderung. An elf Unis fiel Konfetti, in Bochum Kinnladen: Am 19. Juli wurde das Ergebnis des Auswahlverfahrens in der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern verkündet, die Deutschland als Wissenschaftsstandort international stärken will. Elf Universitäten dürfen sich „Exzellenzuni“ nennen und werden mit etwa 12 Millionen Euro jährlich gefördert – darunter sind in NRW die RWTH Aachen und die Uni Bonn. Die RUB scheidete in der finalen Runde des Wettbewerbs aus. Während Presse und Politik das wissenschaftsgeleitete Auswahlverfahren loben, werden im Ruhrgebiet Zweifel laut, ob es nicht eine politische Entscheidung war.
Die Exzellenzstrategie besteht aus zwei Förderlinien. Neben den Gewinnerunis werden Exzellenzcluster gefördert. An der RUB sind dies RESOLV und CaSa in den Bereichen der Lösungsmittelchemie und IT-Security. Bundesweit erreichten 19 Universitäten die letzte Runde; in NRW neben Aachen, Bochum und Bonn außerdem Münster und Köln. RUB-Kanzlerin Christina Reinhardt sowie Rektor Axel Schölmerich bemühten sich nach der Entscheidung um optimistische Worte. Den Weg werde man nach diesem „schmerzlichen Misserfolg“ fortsetzen, so Schölmerich.
Die Evaluation war Aufgabe eines Expert*innengremiums, das aus 39 internationalen Fachleuten besteht. Diese legten ihre Förderempfehlung der Kommission vor, in der neben den Expert*innen Politiker*innen aus Bund und Ländern sitzen; die Stimmenmehrheit liegt bei der Wissenschaft. Die diesjährige Förderempfehlung der elf Universitäten sei von der Kommission einstimmig angenommen und nicht von der Politik bestimmt worden. Erst im September habe sich Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) jedoch für die Förderung von Exzellenzclustern in bevorzugt CDU-geleiteten Bundesländern stark gemacht. Schölmerich nannte es eine „erstaunliche Entwicklung“, dass in NRW von fünf Bewerbern nur zwei ausgewählt wurden, in Baden-Württemberg hingegen vier von sechs. Auch ist unter Insider*innen von einem bestehenden Verdacht die Rede, der dritte NRW Exzellenz-Standort Bochum sei zugunsten der für Münster bestätigten Batterieforschung „geopfert“ worden (:bsz 1217), da Kaliczeks Wahlkreis im mitgeförderten Ibbenbüren liegt. Sprecher*innen der Landesregierung weisen diese Vorwürfe laut WAZ mit Nachdruck zurück; man habe sich für alle NRW-Unis gleichermaßen eingesetzt.
Den Kommentar zum Thema findet ihr hier.
:Marlen Farina
0 comments