Bild: Norman Hoppenheit hat mit seiner Fotoserie „Deesch“ den ersten Preis gewonnen: In seiner Arbeit behandelt er das Leben der Menschen in einer Plattenbausiedlung. , Fotoausstellung im Kunstmuseum Bochum Bild: mag

Ausstellung. Von Häuserblock über Bergbau bis ins Innere. Der Begriff „Zuhause“ ist weit gefasst.

Was bedeutet für Dich „Zuhause“? Sind es die eigenen vier Wände, eine bestimmte Person oder Deine Heimat? Wie unterschiedlich der Begriff interpretiert werden kann, zeigt die Ausstellung „Zuhause“.
Bereits zum zweiten Mal wurde der Vonovia Award für Fotografie ausgeschrieben. Was dabei herausgekommen ist und wie die Künstler*innen das Thema „Heimat“ interpretiert, dargestellt und erfahrbar gemacht haben, können Interessierte bis zum 25. August im Kunstmuseum Bochum betrachten. In der Übersichtsausstellung werden über 200 Fotoarbeiten von den Preisträger*innen und der Shortlist 2018 präsentiert. „Die Ausstellung gibt auf einem sehr hohen künstlerischen Niveau Einblick in die junge Gegenwartsfotografie. Die unter dem Thema „Zuhause“ konzipierten Bilder ergeben ein äußerst vielschichtiges, teilweise kritisches Bildpanorama der gegenwärtigen Gesellschaft, in der sich unterschiedliche Betrachtergruppen wiederfinden können“, so der Direktor des Kunstmuseums Bochum, Dr. Hans Günter Golinski.

Den ersten Preis in der Hauptkategorie „Beste Fotoserie“ gewann Norman Hoppenheit mit seiner Serie „Deesch“. Wegen dieser hat er den Ort besucht, an dem er aufgewachsen ist: eine Plattenbausiedlung in Schwerin. Sie war früher ein Vorzeigeprojekt. Doch nach und nach zerfällt die Siedlung und die Menschen ziehen weg. Dort hat er das Leben und die Bewohner*innen festgehalten. Stets mit dem Hintergrund des Verfalls, der unabwendbar scheint und dennoch teil ihres Zuhauses ist: Kinder spielen in verwilderten Vorgärten, Jugendliche treiben sich auf Spielplätzen herum, ein älteres Ehepaar steht vor einem grauen Plattenbau und ein Junge versucht, die Wände weiß zu streichen.

Die drittplatzierte Lara Wilde behandelt in ihrer düsteren Serie „Exposed Landscape“ das Innere des Menschen. Die Wünsche, Sehnsüchte, Ängste und Probleme werden in den eigenen vier Wänden im Dunkeln sichtbar. „Exposed Landscapes’ stehen für die Verflechtungen des Menschen mit seiner Umwelt, für die durch die Intimität der Dunkelheit entblößten Seelenlandschaften“, erklärt Lara Wilde.
Bei einer Fotografie befindet sich eine andere Frau im hellen Kleid auf einer Couch und starrt einen Berg Bücher an. Daneben liegt ein Kissen, auf dem mit roter Schrift „Do more of what makes you happy“ steht. Zu den Büchern gehören Titel wie „Ego“ von Frank Schirmacher, „Das Gesetz der Natur“ von Maurice Mességué oder „Woman“ von Andreas H. Bitesnich. Diese Bücher sind Lebensratgeber, behandeln das Individuum, den Körper und das eigene Selbst. Der*die Betrachter*in kann nun spekulieren, was diese Dinge für die Frau bedeuten: Wünscht sie sich mehr Zeit für sich selbst? Wird sie zu sehr von anderen Dingen beeinflusst? Was macht sie glücklich?
Die Ausstellung ist auch Teil von Urban Trail. Der Lauf findet am 30. Juni in Bochum statt und führt die Teilnehmer*innen durch die verschiedensten Einrichtungen in Bochum. Weiter Informationen findest Du unter
bochumurbantrail.de.                      

    :Maike Grabow

Info:Box

Die Ausstellung ist im Kunstmuseum Bochum dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr sowie mittwochs von 10 bis 20 Uhr begehbar. Studierende zahlen 2,50 Euro. Regulär kostet eine Karte 5 Euro.

 

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