Übungen. Beim „Selbstsicherheitstraining für Studentinnen“ lernen Frauen, wie sie in Situationen, die für sie bedrohlich wirken, agieren können.
Man sitzt allein in der Bahn und dann ist da eine Person, die immer näher rückt und nicht ablassen will. Ein mulmiges Gefühl setzt ein. Was tun? Viele Menschen sind in solchen oder ähnlichen Situationen unsicher und wissen nicht, was sie machen sollen. Dabei kann das „Selbstsicherheitstraining für Studentinnen“ helfen. Sandra Limberg ist Kriminalbeamtin der Polizei Bochum im Kommissariat Kriminalitätsvorbeugung und Opferschutz. Sie leitet diesen Workshop und geht mit den Studentinnen der RUB und HS Bochum verschiedene Situationen durch. Je nach Bedarf der Teilnehmerinnen kann die Rolle der Polizei als Ansprechpartner*in, die Erörterung und Einordnung bestimmter Straftatbestände wie sexueller Nötigung oder Beleidigung, aber auch Hilfsbereitschaft behandelt werden. Bei dem Workshop ist auch eine Psychologin der Zentralen Studienberatung anwesend, die im Anschluss auf Wunsch Einzelberatungen anbietet. Frauen mit einem seelischen Trauma in Bezug auf Gewalterfahrungen wird diese Veranstaltung allerdings nicht empfohlen.
Durch Prävention kann man schon viel erreichen. Es gibt zwar kein allgemeines Rezept, jede Situation ist anders, aber man kann Sachen für sich selbst ins Auge fassen. Das heißt: aufmerksam sein, überlegen, wenn ich ein schlechtes Gefühl habe, wo kann ich mir Hilfe holen“, erklärt Sandra Limberg. In der oben genannten Situation kann man sich zum Beispiel an den*die Schaffner*in wenden. Wenn das nicht möglich ist, darf man auch schon aus der Bahn heraus die Polizei rufen. „Viele trauen sich nicht anzurufen, falls die Person dann weggehen sollte und nicht mehr da ist, wenn die Polizei eintrifft. Das ist natürlich gut und man sollte die Person dann auch nicht festhalten.“ Den Beamt*innen gegenüber beschreibt man die Person dann und in der Bahn gibt es auch Videoüberwachung. Solche Hinweise sind wichtig, wenn so etwas öfters vorkommen sollte. Limberg räumt auch mit einem verbreiteten Mythos auf: „Keiner muss den Polizeieinsatz bezahlen, selbst wenn die Person schon weg ist. Wenn man anruft, ist man ja schon irgendwie in Not gewesen. Es ist wichtig, sowas zu melden.“ Man solle sich einfach trauen anzurufen, selbst wenn noch nichts passiert ist.
Sandra Limberg veranstaltet den Workshop seit circa zwei Jahren und merkt, dass das Bedürfnis, Gefahrensituationen einzuschätzen, bei Studentinnen da ist. Denn Selbstbehauptung setze vor Selbstverteidigung an. Jede Veranstaltung ist dabei verschieden, denn es wird geschaut, was gerade Thema ist und was die Frauen interessiert. Dementsprechend wird dann das Programm an die Teilnehmerinnen angepasst.
:Maike Grabow
Das nächste Selbstsicherheitstraining findet am 7. Juni von 10 bis 13 Uhr in der OASE der RUB statt. Da die Teilnehmerinnenzahl begrenzt ist, meldet Euch rechtzeitig unter tinyurl.com/selbstsicherheitstraining an.
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