Partizipation. Erneut lud die Stadt eine repräsentative Anzahl Bochumer Bürger*innen ein, um ihre Ideen zu hören und Kritik anzunehmen. Dabei forderten sie mehr sichere Radwege und einen besser getakteten öffentlichen Personennahverkehr.
Blaue Lichter, glänzend polierte Straßenbahnen und überdeckte Gleisbettung im Straßenbahn-Depot der Bogestra: Dieses Bild bot sich vergangenen Samstag rund 400 Bürger*innen bei der dritten Bürgerkonferenz mit dem Titel „Stadt in Bewegung“. Dort ging es, dem Veranstaltungsort entsprechend, um das Thema Mobilität. Rund 400 Bürger*innen, die sich aus Teilnehmer*innen der ersten beiden Konferenzen und anhand eines statistischen Auswahlverfahrens zusammensetzen, nahmen daran teil. So spiegelte das Bild der Anwesenden einen diversen Querschnitt der Bevölkerung in Bochum ab.
Ablauf der Konferenz
Bei einem Mobilitätsspiel diskutierten die Bochumer*innen in Vierergruppen über ihre täglichen Arbeits-, Freizeit- oder Einkaufswege, welche Verkehrsmittel sie auf diesen benutzen und ob sie unter anderen Bedingungen auf andere Mittel wechseln würden. Dabei kam vor allem heraus: In Bochum sollen mehr Radwege und eine bessere Verbindung durch den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) hergestellt werden. Dies beinhalte sowohl eine höhere Taktung vieler Bus- und Bahnlinien sowie neue Linien vor allem in den äußeren Stadtteilen. Dann würden einige das Auto zugunsten des ÖPNV stehen lassen. „Ich würde es gerne machen, aber von uns aus gibt es einfach wenig Möglichkeit in Richtung Innenstadt“, so eine Bürgerin aus Günnigfeld. Viele kritisierten zudem die weiterhin unsicheren Verkehrsverhältnisse für Radfahrer*innen, beispielsweise in der Innenstadt und forderten daher gesonderte
Radwege.
Weniger Autos in Bochum?
Außerdem beklagten viele Anwesende die Belastung durch das starke Verkehrsaufkommen und die hohe Anzahl großer Autos. So äußerte eine Schülerin, die in einem Neubaugebiet wohnt, in dem mittlerweile ein Parkplatzmangel herrscht: „Das hat dann wenig etwas mit anderer Nutzung zu tun, sondern einfach: Müssen die Autos unbedingt so groß sein und müssen alle so viele haben?“ Insgesamt zeigte sich durch die konkreten Vorschläge der Bochumer*innen, dass die Vision des Umstiegs auf umweltfreundliche Verkehrsmittel eine Forderung ist, die sich durch alle Bevölkerungsgruppen durchzieht. Die Stadt Bochum gab bekannt, dass die Ideen der Bürger*innen rund 330.000 Tonnen CO2 pro Jahr sparen könnten. Dennoch, obwohl die Stadt betont sich für den Klimaschutz einzusetzen, wolle sie nicht die Autofahrer*innen verprellen. So äußerte sich Stadtbaurat Markus Bradtke zur Aufteilung von Straßen durch neue Radwege zum Beispiel: „Wie ist genau der Grat? Wie können wir erreichen, dass das Autofahren nicht ideologisch erdrosselt wird, aber, dass die anderen Verkehrsarten eine bessere Chance
bekommen?“
Bei den Bürger*innen kam die Konferenz erneut erfolgreich an. Vor allem die direkte Kontaktaufnahme durch die Stadt habe viele Personen zur Konferenz gebracht, die von sich aus nicht aktiv nach Möglichkeiten suchen, die Stadt mitzugestalten.
:Stefan Moll
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